MSV Duisburg MSV müht sich zu verdientem Punktgewinn

Duisburg · Gegen den Aufstiegsfavoriten 1. FC Kaiserslautern erkämpfte der MSV Duisburg ein 0:0-Unentschieden. Mittelfeldspieler Goran Sukalo wurde wegen einer Tätlichkeit früh des Feldes verwiesen. Nicht nur diese Schiedsrichterentscheidung blieb umstritten.

2. Bundesliga 12/13: MSV - Kaiserslautern
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Kurz bevor Schiedsrichter Thorsten Schriever ausnahmsweise unfehlbar in die Pfeife pusten konnte, um das torlose Treiben zwischen dem MSV Duisburg und dem 1. FC Kaiserslautern abzublasen, standen die Fans noch einmal auf. Lautstark und aus tiefer Überzeugung feuerten sie ihre Spieler auf dem Feld an. Nicht, um die so tapfer rennenden Profis zum Sieg zu peitschen. Es ging mehr darum, den verdienten Zähler gegen einen Aufstiegskandidaten herbei zu rufen.

Franco Foda, der Trainer der Gäste, lobte dann auch die "Begeisterung und die Leidenschaft" des MSV, mit der dieser Punktgewinn in Ordnung ging. Sein Kollege Kosta Runjaic freute sich über die netten Worte und hob ebenfalls hervor, wie kompakt sein Team gestanden und wie wenig man im zweiten Durchgang zugelassen habe gegen einen äußerst torgefährlichen Gegner. Auf der Defensive lag sein Augenmerk, als er kurz die gesamte Startphase bilanzierte und hervorhob, dass man in drei Partien zweimal zu Null gespielt habe. Freilich, solche guten Worte und beinahe guten Ergebnisse können einlullend wirken. Denn es bleibt ebenfalls im Blick zu behalten: Der MSV blieb dreimal ohne Sieg und schoss selbst zweimal keine Tore. Wer gestern sah, wie Maurice Exslager (35.) aus schöner Position den Ball über den Querbalken drosch oder wie Goran Sukalo und Ranisav Jovanovic im Strafraum Sekunden zuvor übereinander stolperten, wollte sich schon fragen: Wer soll denn überhaupt ein Tor für die Zebras schießen?

Gerade dann, wenn nicht einmal der Schiedsrichter einen Zupfer gegen Sören Brandy (19.) entgegen landläufiger Meinung als möglichen Strafstoß sah. Überhaupt sorgte die Leistung des Unparteiischen für viel Unruhe. Dies ging sogar so weit, dass FCK-Sportchef Stefan Kuntz in der Halbzeitpause wutentbrannt in Richtung Schiedsrichterkabine stürmte und dabei kurzerhand den Duisburger Schiedsrichterbetreuer beiseite stieß. Später gab es dafür eine Entschuldigung.

Groß ans Meckern sollte man nicht kommen: Das Foul von Julian Koch an Bunjaku wenig später übersah er ebenfalls. Als sich Sören Brandy so fallen ließ, dass Mo Idrissou die Gelb-Rote Karte kassierte, da war bestenfalls ein Foul angedeutet. Eindeutig war dagegen, dass Goran Sukalo frühzeitig duschen wollte. Ob er Alexander Baumjohann in der 40. Minute an der Seitenlinie nur übermäßig freundlich zugenickt hatte oder einen Kopfstoß andeutete — sei es wie es sei: Schon der Versuch ist strafbar. Die Folge: Rote Karte. Bereits zuvor hatte Sukalo Gelb kassiert, weil er sich über den nicht gegebenen Elfmeter lauthals beschwerte. Der Leitwolf versicherte aber: "Die erste Karte war dumm, aber ich schwöre, dass ich keine Tätlichkeit begangen habe."

Nach dem Ansehen der Fernsehbilder mehrten sich die Stimmen, die das ähnlich sahen. "Ich hoffe, dass die Schiedsrichter die Aktion des Platzverweises im Nachhinein angemessen bewerten", fügte Sukalo an. Dass Trainer Runjaic die Situation auch gut 45 Minuten nach Spielschluss "nicht bewerten wollte", lässt ahnen, wie wichtig Sukalo für ihn und das Team ist. Für die Zebras sprach, wie die "Mannschaft danach zusammengestanden hat", befand Ranisav Jovanovic.

Festzuhalten ist auch: Ihre einzigen echten Siegchancen hatten die Roten Teufel da schon hinter sich. Mo Idrissou (21.) scheiterte freistehend an Felix Wiedwald, der mit dieser Tat seine Rückkehr ins Tor mehr als rechtfertigte. Später nagelte Albert Bunjaku (31.) die Kugel an die Latte. Die gesamte MSV-Abwehr räumte effizient ab. Julian Koch fegte unter den Augen von BVB-Trainer Jürgen Klopp vor der Abwehr. Apropos Klopp: Sein beim MSV in Ungnade gefallener ehemaliger Weggefährte Antonio da Silva weilte gestern in der Arena, zeitweise sogar im Mannschaftstrakt. Statt des Brasilianers, spielten jedoch Perthel und später Tanju Öztürk an Kochs Seite.

Auch Sören Brandy machte ein großes Spiel. Das hatte Form und Format. Er ackerte vorne wie hinten. "Mir tut alles weh", sagte er hinterher. "Nach der Roten Karte sind wir doppelt gelaufen. Bei 10 gegen 10 hat dann etwas die Kraft gefehlt, um mehr draus zu machen."

Offensiv blieb es meist beim Bemühen. Jovanovic (68.) scheiterte aus abseitsverdächtiger Position an FCK-Keeper Sippel. Gute Ideen waren zu sehen, ihre Ausführung ließ Wünsche offen. Dem finalen Pass mangelte es an Präzision. Und in Bochum mangelt es auch Jovanovic. Der Stürmer sah für eine vermeintliche Schwalbe die Gelbe Karte. Das war aber eine eher fehlbare Entscheidung des Schiedsrichters.

(RP)
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