Fortuna Düsseldorf Nur 1:1 im Kellerduell, doch Jäger will mit Kramer weitermachen

Düsseldorf · Die Einstellung stimmte, mehr aber auch nur bedingt: Fortuna Düsseldorf hat sich im Kellerduell gegen den MSV Duisburg nur ein 1:1 (0:0)-Unentschieden erkämpft. Der Druck auf Trainer Frank Kramer wächst immer mehr.

Fortuna - MSV Duisburg
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Foto: dpa, mb lof

Irgendwie war es das Ergebnis, das man im Duell zweier Kellerkinder der 2. Bundesliga befürchten musste. Fortuna Düsseldorf und der MSV Duisburg, Drittletzter und Schlusslicht der Tabelle, trennten sich 1:1 — und ein Unentschieden ist das Resultat, das keinem der beiden weiterhilft. Während es für die Gäste aber wenigstens bedeutet, dass sie ihren zarten Aufwärtstrend unter dem neuen Trainer Ilia Gruev bestätigten, ist es für Fortuna deutlich zu wenig. Der kommissarische Vorstandsvorsitzende Paul Jäger hält dennoch weiter zu Chefcoach Frank Kramer. "Ich habe es natürlich nicht allein zu entscheiden, aber wenn es nach mir geht, wird er auch im nächsten Spiel in Frankfurt auf der Bank sitzen. Ich habe nach der Pause Wille, Leidenschaft und Engagement gesehen", sagte Jäger. Regisseur Kerem Demirbay ergänzte: "Ich kann es nicht beeinflussen, ob der Trainer bleibt, aber ich wünsche mir, dass er bleibt."

Überall in Deutschland, überall in ganz Europa ist es ein besonderer Spieltag. "Nach Paris wird im Fußball nichts mehr sein, wie es war", hatte Martin Kind, Präsident von Hannover 96, vermutet — doch in Düsseldorf galt diese Aussage eher nicht. Natürlich gab es eine Schweigeminute für die Opfer der Terroranschläge, so wie in jedem Bundesligastadion an diesem Wochenende, natürlich trugen beide Teams einen Trauerflor. Und an ein paar Details schien man auch ablesen zu können, dass der Ordnungsdienst noch aufmerksamer zu Werke ging als gewohnt. Doch während einige Besucher davon berichteten, dass sie im Gegensatz zu den bisherigen Fortuna-Spielen ihre Laptop-Rucksäcke und Brillenetuis öffnen mussten, gaben andere zu Protokoll, "vor drei Wochen gegen Fürth schärfer kontrolliert" worden zu sein.

Am Verhalten der Fans während der Partie war ebenfalls nichts festzustellen, was von der Normalität abwich. Immerhin 34.688 Zuschauer hatten den Mut gefunden, die Arena aufzusuchen, und Düsseldorfer wie Duisburger bedachten sich dann gegenseitig mit der gleichen gepflegten Abneigung wie seit Jahren gewohnt — zum Glück nur verbal. An den allseits erbetenen Verzicht auf Pyrotechnik hielten sich die Gästefans freilich nur eine Spielhälfte lang: Dann brannten doch die bengalischen Fackeln.

Auf der sportlichen Ebene war beiden anzumerken, wie sehr die prekäre Tabellensituation am Selbstbewusstsein genagt hat. 20 Minuten lang passierte fast gar nichts, Fortuna wie MSV beschränkten sich auf Sicherheitspässe. Ein wenig lebendiger wurde es durch die erste Chance, eine Direktabnahme Kerem Demirbays, die Duisburgs Torhüter Michael Ratajczak entschärfte. Doch schnell ebbte der Offensivgeist wieder ab. Bei Kramers Team regierten Angst und Verunsicherung, bei den "Zebras" machte sich das Fehlen von Angreifer Victor Obinna bemerkbar, der wegen Kniebeschwerden kurzfristig passen musste.

Demirbay war es dann, der mit seinem erfolgreichen Sololauf zum 1:0 in der 74. Minute doch noch Hoffnung auf eine Trendwende machte. Beherzt marschierte er durch die MSV-Deckung — um dann aber wenig später mitansehen zu müssen, wie seine Kollegen Steffen Bohl nahezu ungehindert zum 1:1 einschießen ließen. Der Ausgleich der Gäste war fraglos verdient, weil die Düsseldorfer trotz nach dem Wechsel größerer Risikobereitschaft nie recht in die Spur fanden. Nur ein Punkt: Auf lange Sicht trotz aller Treuebekenntnisse zu wenig für Frank Kramer.

(jol)
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