MSV Duisburg Exslager zündet rechtzeitig den Turbo

MSV Duisburg · Kevin Wolze gönnte sich den Spaß. Während Maurice "Hooligan" Exslager den Journalisten erklärte, wie er nach langem Suchen den Knopf für den Turbo fand, stellte sich Wolze feixend hinter ihn: "Erst 70 Minuten schlecht spielen und sich dann feiern lassen."

2. Bundesliga 11/12: Duisburg - Aachen
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In den blühenden Flachs hatte der MSV-Angreifer zuvor selbst ein buntes Blümchen gestellt. Über seine Solo-Tanzeinlage beim 1:0 sagte der Mann mit dem großen Zebra-Herz augenzwinkernd: "Ich dachte: Es muss was passieren, sonst holt mich der Trainer runter." Also schnappte sich der 21-Jährige die Kugel, schlug einen Haken, verwandelte eine komplette Abwehr in einen Haufen Slalomstangen und passte den Ball zu dem blank stehenden Daniel Brosinski. Der Rest war Jubel.

Und weil's so schön war, machte es Exslager noch einmal mit Gefühl. Wieder über Rechts — dieses Mal zu Jürgen Gjasula, der es ebenfalls ganz leicht hatte, das Tornetz auf Haltbarkeit zu überprüfen. Die Fans hatten sehr genau wahrgenommen, wer zum Sieg serviert hatte. "Hooligan, Hooligan", schallte es von der Tribüne, der er seinen Spitznamen verdankt. Dort war dann auch nach dem Spiel sein Auftritt am Zaun gefragt. "Verwirrend", fand er den Moment.

Der Vorsänger hatte die dritte und vierte Zeile des "Schrecks vom Niederrhein" verwechselt. "Ich habe ihn aber nicht korrigiert. Ich wollte ja nicht als Besserwisser dastehen", berichtete er von der After-Show-Party in der Arena. Sportdirektor Ivo Grlic befand, dass man gerade wegen seiner großen Qualitäten den Vertrag mit Exe verlängert habe.

Was aber auch gilt: Die Zebras haben den Stürmer weiter beschäftigt, weil er eben weiß, wann was passieren muss: Gegen Bochum zum Beispiel, als er mit einem strammen Schuss beinahe aus dem Nichts den 2:1-Sieg einfuhr. Oder in der Nachspielzeit beim Spiel in Aue, als er gegen jede Vernunft einem aussichtlosen Ball nachlief, der ihm prompt zum Siegtor vor die Füße kullerte. Wer genau im richtigen Moment den "Schreck vom Niederrhein" gibt, darf so lange "schlecht spielen", wie er will.

Taktischer Nachtrag: Exslager räumte ein, dass ihm die Einwechslung von Emil Jula zu Hilfe kam. Vorne musste er nicht mehr den Alleinunterhalter geben. "Das bietet mir mehr Möglichkeiten auszuweichen", sagte er. Den Freiraum nutzte Exslager gewinnbringend.

(kew)
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