MSV Duisburg Ein Spiel trauriger Höhepunkte

MSV Duisburg · Bei der 1:3-Heimniederlage des MSV Duisburg gegen Dynamo Dresden kam es gleich zu mehreren unschönen Szenen. Nach dem Spiel lieferten sich Anhänger des MSV und von Dynamo Dresden Schlägereien. Während der Partie musste Andre Hoffmann lange behandelt werden.

 Polizisten stehen auf dem Rasen und sichern den Innenraum vor einzelnen Fans, die über den Zaun springen und auf den Rasen rennen wollen. Die Spieler wurden daraufhin in die Kabine zitiert.

Polizisten stehen auf dem Rasen und sichern den Innenraum vor einzelnen Fans, die über den Zaun springen und auf den Rasen rennen wollen. Die Spieler wurden daraufhin in die Kabine zitiert.

Foto: reichwein

Irgendwann in der ersten Halbzeit erschien Andreas Rüttgers, der Vorsitzende des MSV Duisburg, auf dem Oberrang und lehnte sich demonstrativ frustriert über das Geländer. Von der Pressetribüne aus, war die Stilisierung einsamen Leidens wie durch Zufall sehr gut zu sehen. 0:2 stand es da gegen den MSV Duisburg. Vor 10877 Zuschauern in der Schauinsland-Reisen-Arena gegen bestenfalls durchschnittliche Dresdner.

Als es 1:3 (0:2) am Ende hieß, wollten die Spieler — vielleicht aus Gewohnheit, vielleicht aus Gründen des Anstands zu den Fans gehen. Pfiffe gab es da, und wenig schöne Fingerzeichen. Später musste sogar die Polizei aufmarschieren, denn der eine oder andere Zuschauer wollte auf dem Rasen sein Mütchen kühlen. Einzig Maurice Exlsager, der auch das einzige MSV-Tor in der Schlussphase erzielt hatte, wollte man die peinliche Niederlage verzeihen.

Draußen vor dem Stadion dagegen ging es heftig zur Sache. Rund 300 Anhänger versammelten sich nach dem Abpfiff vor der Arena, um ihrem Ärger Luft zu verschaffen. Szenen die manchem Besucher mächtig zusetzten. Präsident Rüttgers versuchte zu beschwichtigen. Dass die Mehrheit irgendwann abzog, war aber eher der Tatsache geschuldet, dass es mit Dynamo-Anhängern noch zu handfesten Auseinandersetzungen kam. Auf den Parkplätzen kam es zu Schlägereien, was vor allem der Tatsache geschuldet war, dass die Dynamo-Anhänger in Kleingruppen gesplittet mit Privatwagen angereist waren. Ein Kleinbus mit Dresden-Fans wurde bis zur Düsseldorfer Straße verfolgt, dort aber von der Polizei gestellt. Insgesamt hagelte es 50 Freiheitsentziehungen und fünf Strafanzeigen wegen Landfriedensbruch und Sachbeschädigung.

Noch während des Spiels hatten die Herzensfreunde des MSV Hohn und Spott über das Team ausgegossen: "Nächstes Jahr auf Asche", sangen sie. Als sarkastischen Hinweis, dass dieser MSV auf grünem Geläuf keine Zukunft hat. "Reck muss weg", war auch zu hören. Vielleicht nicht ganz so laut, dafür ganz offenbar mit Wirkung. Der Trainer selbst beschränkte sich in der Pressekonferenz auf die Analyse des Spiels, sprach davon, dass man sich viel vorgenommen habe, aber durch das frühe Tor das der kleine Idir Ouali (4.) gegen die sehr verdutzten Innenverteidiger Andre Hoffmann und Branimir Bajic köpfte, aus dem Gleis gefallen sei. Dann noch das 0:2 durch Anthony Losilla (20.), den Sören Brandy nur verfolgte und dem der Rest der Abwehr beim Toreschießen staunend zusah. Negativer Höhepunkt war die böse Verletzung von Andre Hoffman, der mit dem Kopf gegen den Schädel von Tanju Öztürk prallte — und beide für einen kurzen Moment bewusstlos am Boden lagen. Während Öztürk ziemlich schnell wieder stand, aber in der Pause ausgewechselt und ebenso zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht wurde, brachte ein Krankenwagen den verletzten Hoffmann sofort in die Duisburger Unfallklinik. Am Abend gab Mannschaftsarzt Falk Ullerich dann Entwarnung: "Nach eingehender Untersuchung können wir schwere Folgen wohl ausschließen", sagte er. "Beide Spieler haben eine Gehirnerschütterung, Andre zudem eine Erschütterung des Rückenmarks, woraufhin er zunächst ein Taubheitsgefühl in den Beinen beklagte. Stand jetzt können wir aber Entwarnung geben." Zur Überwachung blieb Hoffmann auch in der Nacht zu heute noch im Krankenhaus. Wann das Duo wieder in den Trainingsbetrieb einsteigen kann, ist noch unklar.

Direkt nach dem Spiel konstatierte Reck noch: Solche Dinge passieren in unserer Situation, uns sind sie heute zu oft passiert."

Bestes Beispiel für "solche Dinge" war der halbgar geschossene Elfmeter von Goran Sukalo. Beim Stande von 0:2 wäre mit dem von Exslager herausgeholten Strafstoß gegen Dresdner, die längst auf Standby geschaltet hatten, vielleicht noch was gegangen. Doch nicht so, nicht mit dieser Mannschaft, nicht an diesem Tag, nicht einmal gegen diesen Gegner, der irgendwann durch Mickael Poté (78.) das dritte Tor nachreichte.

Das Spiel war da schon ziemlich unwichtig geworden.

(kew)
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