MSV Duisburg Ein Schlag in die Magengrube

MSV Duisburg · Der MSV verlor auch sein Heimspiel gegen die Paderborner – obwohl die Mannschaft ganz guten Fußball spielte und alles versuchte. Aber: Es fehlt der "Knipser", ein Torjäger, der ein Spiel auch mal alleine entscheiden kann. Trost für Florian Fromlowitz.

2. Bundesliga 11/12: Duisburg - Paderborn
5 Bilder

2. Bundesliga 11/12: Duisburg - Paderborn

5 Bilder

Der MSV verlor auch sein Heimspiel gegen die Paderborner — obwohl die Mannschaft ganz guten Fußball spielte und alles versuchte. Aber: Es fehlt der "Knipser", ein Torjäger, der ein Spiel auch mal alleine entscheiden kann. Trost für Florian Fromlowitz.

Benjamin Kern hockte im Kabinengang, starrte auf den Boden, verstand die Welt nicht mehr, stöhnte: "Wenn du unten stehst, kassierst du solch ein blödes Tor und verlierst." Es war schon nackte Verzweiflung, die aus seinen Worten, aus seiner Miene sprach.

Goran Sukalo fragte, ob jemand wisse, was die Mannschaft verbrochen habe, er selbst wisse das nicht. Nur: "Dann kriegen wir noch ein solches Ding auf die Nase, unglaublich!" Die 0:1-Niederlage gegen den SC Paderborn war wie ein Schlag in die Magengrube.

Denn: Diesmal spielten die Zebras mit hoher Leidenschaft und vollem Engagement, machten zum Spaß der Fans da weiter, wo sie sich während der Woche nach internen Klartext-Reden verbal verinnerlicht hatten, aber der Schuss von Nick Proschwitz platzte im wahrsten Sinne des Wortes aus heiterem Himmel in die Bemühungen der Mannschaft, endlich das so heiß ersehnte Erfolgserlebnis zu zementieren.

Passt zur Situation

Das Tor war eine Geschichte der besonderen Art, die irgendwie zur allgemeinen Situation passte. Zvonko Pamic leistete sich einen kapitalen Fehlpass, Bruno Soares lief vom Ball weg, obwohl er ihn mit zwei, drei Schritten erreichen konnte, und zu allem Unglück hatte der fast unbeschäftigte Florian Fromlowitz bei dem Flatterball des Paderborners die falsche Sichtweise.

Von seinem rechten Oberarm prallte die Kugel ins MSV-Tor und zerstörte damit alle Hoffnungen. Die Fans schwankten zwischen Beifall und Pfiffen. So richtig einordnen konnten sie das Geschehene nicht ganz.

Es geht weiter, war der allgemeine Tenor. Der nervlich angeschlagene Trainer mit tränenerstickter Stimme vor der TV-Kamera, der Geschäftsführer, der ungeschminkt analysierte, der Vorsitzende, der den Mut noch nicht verloren hat: Der eingeschlagene Kurs setzt auf Beharrlichkeit, dass sich die gemeinsame Arbeit irgendwann als "gerechter" Lohn einstellen wird. Das ist verbale Zuversicht. Die Realität: Nächste Woche kommt der FC Ingolstadt. Aber ohne Tore können auch die Audi-Städter nicht bezwungen werden.

Der Mannschaft konnte niemand einen Vorwurf machen. Sie hatte gekämpft, die Spieler hatten sich zerrissen. Nur: Zum erfolgreichen Fußball gehören nun mal Tore. Und da wurde einmal mehr deutlich: Der MSV hat keinen Stürmer von Format.

Der einzige Goalgetter, Emil Jula, fällt schon zum zweitenmal in dieser noch kurzen Saison wegen seiner lädierten Wade aus. Das macht nur bedingt Hoffnung auf Kontinuität. Wenn der Rumäne mal länger fit bleibt, wäre sie durchaus berechtigt, aber da sind wir schon beim Konjunktiv.

Alles hätte anders kommen können, wenn Valeri Domovchiyski bereits nach 15. Minuten eine exakte Flanke von Kevin Wolze verwertet hätten, anstatt den Paderborner Torwart Kruse anzuschießen. "Der Kopf der Spieler wäre bei einem Tor in die andere Richtung gegangen", urteilte Vereins-Chef Dieter Steffen.

Nun, die Blicke senkten sich zwar nicht, aber ein Hemmnis war der Gäste-Treffer durchaus. In den restlichen 13 Minuten war nichts mehr geradezubiegen. Der Gegner hatte die Punkte eingesackt — mit einer Chance, die gar keine war.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort