Msv Duisburg Der MSV übt das große Schweigen

Duisburg · Marbach und Hellmich haben sich getroffen, wollen aber nichts dazu sagen.

Der MSV Duisburg hat den 31. Oktober offiziell zum Tag der Entscheidung ausgerufen. Dann soll der "Schuldenschnitt" vollzogen sein. Gemeint ist damit, dass die Gläubiger auf 80 Prozent ihres Geldes verzichten müssen. Nicht genug damit, es gilt auch eine Zahlungsvereinbarung für die verbliebenen 20 Prozent zu finden. Das Datum kam in die Welt, weil bis zum 31. Oktober der MSV Unterlagen zur Nachlizenzierung beibringen muss. Die Schulden sind aber bereits jetzt bis zum Ende der Saison gestundet. Sonst hätte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) dem MSV gar nicht erst die Lizenz für die 3. Liga erteilt.

Der öffentlich formulierte Zeitdruck sorgt für Aktivität: Gestern trafen sich der Vorsitzende des MSV-Aufsichtsrats, Jürgen Marbach, und sein Geschäftsführer Bernd Maas mit Walter Hellmich. Das Treffen sollte Ergebnisse bringen. Denn Hellmich scheint der letzte zu sein, der dem Schuldenschnitt noch nicht zugestimmt hat. Ob es tatsächlich zu Ergebnissen gekommen ist, ließ sich nicht recht ermitteln. Man hat Stillschweigen über den Ausgang des Treffens vereinbart. Das sagte MSV-Präsident Udo Kirmse, der freilich nicht dabei war. Marbach ließ sein Telefon gestern so lange schellen, bis der Anrufbeantworter sich meldete. Hellmich sagte lediglich: "Ich kann nichts dazu sagen. Wenn es Gespräche gegeben hat, sind die vertraulich geführt worden, weil das Ganze zu sensibel ist, um es in der Öffentlichkeit zu diskutieren." Das Treffen gab es sicher – gestern um 11.30 Uhr.

Nun muss man die Zurückhaltung der Betroffenen keineswegs als schlechtes Zeichen deuten. Vielmehr verlangt die Stimmungslage äußerste Vorsicht bei der Wahl aller Worte. Man kann also das gehaltene Stillschweigen als ein erstes Zeichen des Verständnisses werten: Wenigstens sagt man schon mal zusammen nichts. Kirmse behält bei aller Betriebsamkeit seinen Optimismus: "Wir wollen vor dem Abgabetag der Lizenzunterlagen, den Schuldenschnitt vollzogen haben."

Am Nachmittag traf Kirmse dann doch auf Hellmich. Die Stadionprojekt-Gesellschaft hatte ihre Sitzung. Da ging es um die andere Großbaustelle, den Kauf des Stadions. Eine Summe zwischen fünf und 5,5 Millionen hat der Vorstand dem Vernehmen nach in einem eher formlosen Schreiben den Eigentürmern, zu denen auch Hellmich gehört, angeboten. Die Gesellschafter wollen allerdings mehr wissen als nur einen Kaufpreis. Denn unter anderem sind noch mehrere Millionen an Ratenzahlungen aus der Vergangenheit nicht überwiesen, und das Stadion hat noch einen Wert von knapp 17 Millionen. In jedem Fall hat der Verein bereits bei der Sparkasse nach einem Kredit gefragt, um den Kauf zu finanzieren. Nach Informationen unserer Zeitung reagierte der Vorstand eher zurückhaltend.

(kew/ame)
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