MSV Duisburg Der flammende Appell

MSV-Trainer Milan Sasic setzt auf das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Nach dem Ausfall von Julian Koch müsse die Mannschaft enger zusammen rücken. Eine Diagnose für die Knieverletzung gab es bis gestern wegen der Schwellung noch nicht.

 MSV-Trainer Milan Sasic holte mit seinem Team nur ein Unentschieden in Paderborn.

MSV-Trainer Milan Sasic holte mit seinem Team nur ein Unentschieden in Paderborn.

Foto: Roland Leroi

Wie soll man das nennen? Ein Unglück zur falschen Zeit? Ein fürchterliches Pech? Einen Schockzustand, der in die Glieder gefahren ist? Oder eine Sekunde, die alles in Frage stellt? Ein bisschen von allem wohl. Die Verletzung von Julian Koch am Freitag in Oberhausen überlagerte alle Diskussionen. Über das Spiel gab´s sowieso kaum welche (zu schwach war das Niederrheindery mit seinem torlosen Ausgang). Alles drehte sich um den Blondschopf, der mit schmerzverzerrtem Gesicht ausscheiden musste nach jenem unheilvollen Zusammenprall mit dem in dieser Szene schuldlosen RWO-Abwehrspieler Dimitrios Pappas.

Allgemeiner Schrecken

Allen beim MSV stand der Schrecken im Gesicht. Trainer Milan Sasic nutzte die Pressekonferenz anschließend zum flammenden Appell vor dem morgigen Pokalhalbfinale: "Wenn jemand den Verlust von Julian kompensieren kann, dann sind es unsere Fans. Mit ihnen gemeinsam wollen wir gegen Cottbus und für Julian gewinnen." Eine genaue Diagnose konnte wegen der offenbar erheblichen Schwellung im rechten Knie immer noch nicht gestellt werden.

Ausgerechnet also Julian Koch. Der vielleicht beste Spieler der 2. Liga. Von Trainer Milan Sasic als kommender Nationalspieler gepriesen. Von BVB-Trainer Jürgen Klopp als "großes Talent" gelobt. Die Tugenden, die er verbindet, stehen für den neuen Geist im Duisburger Team: Dynamik, Leidenschaft, Kampfbereitschaft. Begonnen hat der vom BVB bis zum Sommer ausgeliehene Blondschopf beim MSV als rechter Verteidiger. Dann funktionierte ihn Sasic um zum "Sechser", aber auch hinter den Spitzen und zuletzt als offensiver Außenspieler stand er seinen Mann. Außer Torwart kann Koch alles spielen.

Vertrauensbeweis

Wie wertvoll einer wie er ist für die Mannschaft, belegt die Tatsache, dass Milan Sasic den 20-Jährigen zum stellvertretenden Kapitän bestimmte. "Ein Vertrauensbeweis", sagt der Kroate. Und Koch damals dankbar: "Kein Problem, die Mannschaft ist mittlerweile so gefestigt und charakterstark, außerdem hilft mir Kapitän Baljak."

"Ich wollte dabei sein, als beim MSV eine neue Mannschaft aufgebaut werden sollte. Es soll ein Fundament mit jungen und hungrigen Spielern errichtet werden, eine Basis, auf der aufgebaut werden kann. Das Ganze macht Fortschritte — eine interessante Perspektive." Gründe für Koch, da mit anzupacken. Jetzt fehlt er beim vorläufigen Saison-Höhepunkt. Schade.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort