MSV Duisburg Das Abschlusszeugnis für die MSV-Profis

Duisburg · Der MSV Duisburg hat mit dem Gewinn des Niederrheinpokals seine Saison aufpoliert. Denn der erste Titel nach 27 Jahren und die damit verbundene Qualifikation für den DFB-Pokal übertüncht einiges, was in dieser Drittliga-Saison nicht so rund gelaufen ist.

Das Zeugnis der MSV-Profis
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So war zum Beispiel die Angriffsleistung unterdurchschnittlich. Nur 43 Tore erzielten die Meidericher in den 38 Ligaspielen — lediglich die drei Absteiger SV Elversberg (32 Tore), Wacker Burghausen (39) und 1. FC Saarbrücken (38) sowie der Tabellen-16. Holstein Kiel (42) trafen weniger oft. Da der MSV aber auch nur 43 Treffer kassierte, brachte er es auf ein Torverhältnis von null - bemerkenswert für ein Team, das die Spielzeit als Tabellensiebter abschloss. Übrigens: Wehen Wiesbaden brachte das Kunststück fertig, mit einem Torverhältnis von minus eins Tabellenvierter zu werden.

Zurück zum MSV: Rechnet man die 14 Saisontreffer von Kingsley Onuegbu heraus, wäre er vermutlich abgestiegen. Die Angriffslast lag zu oft allein auf den breiten Schultern des Nigerianers — das zeigt sich beim Blick auf die Spielerstatistik, die Patrick Zoundi mit fünf Treffern bereits als zweitbesten Torschützen der Mannschaft ausweist. Unterm Strich enttäuschend waren die Darbietungen der beiden anderen nominellen Stürmer: Filip Orsula wurde noch in der Winterpause verkauft, dafür wurde Gerrit Wegkamp von Zweitligist Fortuna Düsseldorf verpflichtet — er schloss die Saison jedoch torlos ab. Onuegbu war in der abgelaufenen Spielzeit unverzichtbar, er verpasste lediglich das Spiel bei Preußen Münster, das 1:2 verloren ging, wegen eines fiebrigen Infekts — ansonsten stand er in allen Partien auf dem Platz. Kein Wunder, dass seine Formkurve zuletzt nach unten ging.

MSV feiert Finalsieg
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De Wit war unverzichtbar

Ebenso unverzichtbare Bestandteile der Mannschaft waren in dieser Saison Mittelfeldstratege Pierre De Wit, der nach seiner Verpflichtung nach dem zweiten Spieltag nur einmal wegen einer Gelbsperre fehlte, Rechtsverteidiger Phil Ofosu-Ayeh, Kapitän Branimir Bajic und Torwart Michael Ratajczak. Ofosu-Ayeh verpasste vier Spiele verletzungsbedingt und eines wegen einer Gelbsperre — ansonsten spielte er von Anfang an. Der RP-Notenschnitt sah ihn als besten Stamm-Verteidiger des MSV, seine Lauf- und Zweikampfstärke beeindruckten nicht nur die Gegner, sondern auch die Verantwortlichen des Zweitligisten VfR Aalen, die Ofosu-Ayeh verpflichteten.

MSV holt Titel und zieht in DFB-Pokal ein
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Unerwartet schlecht schnitt Matthias Kühne im RP-Notenschnitt ab — das mag daran liegen, dass er seinen Job meist eher unauffällig machte. Der 26-Jährige hat alle Defensivpositionen in dieser Saison beim MSV gespielt, auf allen hat er überzeugt ohne zu glänzen. So bekam er meist durchschnittliche, solide Noten — wenn dann aber mal ein Patzer dazukam, schlug das naturgemäß den Schnitt nach unten.

Die besten Noten haben sich in dieser Saison die Torhüter gesichert: Neben Marcel Lenz, der es auf fünf Einsätze brachte, natürlich Michael Ratajczak, der sogar die beste Gesamtnote des MSV bekam. Der 32-Jährige kassierte zwar auch mal eine schlechte Bewertung, zum Beispiel beim Rückspiel gegen Borussia Dortmund II, als er den 0:2-Endstand verschuldete, doch machte er solche Patzer durch überragende Leistungen in den anderen Spielen wieder wett. Ratajczak rettete dem MSV mehr als einen Punkt und brachte ihn mit seinen Paraden im Elfmeterschießen im Halbfinale gegen Rot-Weiss Essen erst ins Endspiel des Niederrheinpokals. Er dürfte mit ziemlicher Sicherheit der beste Torhüter dieser Drittliga-Saison gewesen sein.

Die meisten Probleme hatte der MSV in dieser Saison auf der Position des Linksverteidigers: Jens Wissing war dafür geholt worden, musste aber als Sportinvalide seine Karriere beenden, ohne ein Spiel für die Meidericher absolviert zu haben. Sascha Dum brachte es dann auch nur auf 20 Spiele (19 von Beginn an), bevor er an der Bandscheibe operiert werden musste. Zunächst ersetzte ihn dann der erst 19-jährige Maximilian Güll, bevor der MSV kurz nach der Winterpause den erfahrenen Christian Eichner verpflichtete - der sich nach zehn Spielen mit einem Meniskusriss verabschiedete. Solch ein Verletzungspech auf einer einzigen Position sucht sicher seinesgleichen.

(RP)
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