Lokalsport MSV ohne den klassischen Pokalfight

Fussball · Einen Kampf auf Biegen und Brechen gibt es bei der 0:5-Niederlage der Zebras gegen den FC Schalke 04 nicht. Torwart Michael Ratajczak, der einen Elfmeter pariert, erlebt eine Achterbahnfahrt. Für Bajic ist die Partie vorzeitig beendet.

 Michael Ratajczak pariert di Santos Foulelfmeter. Zudem war der Schlussmann mit weiteren starken Paraden - so zweimal gegen Schalkes Stürmer-Star Klaas Jan Huntelaar - zur Stelle.

Michael Ratajczak pariert di Santos Foulelfmeter. Zudem war der Schlussmann mit weiteren starken Paraden - so zweimal gegen Schalkes Stürmer-Star Klaas Jan Huntelaar - zur Stelle.

Foto: Dean Mouhtaropoulos/getty Images

Jena gegen Hamburg, Unterhaching gegen Ingolstadt, Reutlingen gegen Karlsruhe, Aue gegen Fürth - Kleine gegen Große. Das Salz in der Suppe des DFB-Pokal-Wettbewerbs. Große, leidenschaftliche Kämpfe und Überraschungen. Den klassischen Pokalfight gab es am Samstag in der ausverkauften Schauinslandreisen-Arena nicht. Der MSV war gegen den FC Schalke 04 ähnlich chancenlos wie beim Pokalfinale in Berlin vor fünf Jahren. Wieder setzte es eine 0:5-Niederlage. Und wieder sangen die Duisburger Fans. 20 Minuten lang. Eine Reminiszenz an einen denkwürdigen Tag in der MSV-Historie.

Bis zu zwölf Stunden standen die Fans im Juli an, um sich im Vorverkauf ihr Pokalticket zu sichern. Am Samstag dauerte es gerade einmal drei Minuten, um zu erkennen, dass es die erhoffte Pokal-Überraschung nicht geben würde. Klaas Jan Huntelaar traf für die Gäste zum 0:1. Und in der 39. Minute bestand bereits Gewissheit, dass eine Wende nicht mehr zu erwarten war. Matija Nastasic köpfte zum 0:2 ein, die einseitige Partie war früh entschieden.

Warum gab es keine Pokalschlacht auf Biegen und Brechen? Am Samstag betrat kein Team den Rasen, das Selbstvertrauen ausstrahlte. Viele Aktionen schienen auch von Angst geprägt. Und die Partie ließ vor allem einen Wunsch unerfüllt: Das Signal blieb aus, das Hoffnung machen könnte, dass im nächsten Zweitliga-Spiel gegen Arminia Bielefeld alles zumindest ein wenig besser wird.

Was MSV-Trainer Gino Lettieri trotzdem hoffen lässt? "Dass wir Schalke schon im Spielaufbau gestört haben. Nach dem 1:0 hat es in der ersten Halbzeit noch eine herausgespielte Situation gegeben, ansonsten bekommen wir drei Tore aus Standardsituationen." Dass die deftige Niederlage am Selbstbewusstsein nagt, glaubt er nicht: "Das Spiel war nach dem 0:2 in Unterzahl gegessen. Wir sind stabil genug, um uns davon zu erholen."

In Unterzahl spielte der MSV ab der 32. Minute nach einem wiederholten Foulspiel von Branimir Bajic, der die gelb-rote Karte sah. Eine Aktion, die nicht nur Folgen für Bajic hatte. Lettieri brachte mit Thomas Meißner einen neuen Innenverteidiger. Flügelspieler Dennis Grote musste dafür weichen. Zum zweiten Mal in dieser Saison so früh: Schon bei der 1:3-Auftaktpleite gegen Kaiserslautern war für ihn das Spiel nach 34 Minuten beendet.

Bajics Foulspiel führte beim Stand von 0:1 zum Foulelfmeter von Franco di Santo, den MSV-Torwart Michael Ratajczak stark parierte. Der Schlussmann hatte für den Samstagnachmittag ein Dauerticket für die Achterbahn gebucht. Grandiose Paraden, erstaunliche Patzer. "Rata" hielt nicht nur den Elfmeter, sondern klärte allein gegen Huntelaar zweimal überragend. Aber: Das 0:5 geht auf seine Kappe, beim 0:3 und 0:4 agierte er unglücklich.

Beim MSV gehörten mit Martin Dausch und Tim Albutat zwei Spieler dem Kader an, die unter der Woche noch auf der Krankenliste standen. Albutat löste nach einer Stunde im Mittelfeld Neuzugang James Holland ab, der sein Startelf-Debüt feierte. Der Australier war der einzige Lichtblick im Trikot der Zebras: aggressive Spielweise, viele Zweikämpfe, der Blick für den überraschenden Pass.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort