Kanu Malaysias Kanuten hätten es gerne schärfer

Duisburg · Die Teilnehmer aus dem südpazifischen Inselstaat übernachten während der Kanu-Weltmeisterschaft auf dem zum Camping-Platz umfunktionierten Feld des FC Taxi. Mit ihrer Unterkunft sind sie zufrieden, nur das deutsche Essen bereitet Probleme.

 Malaysia zu Gast am Rhein (v.l.): Teamchef Abas Dzulkafli, Para-Kanute Ahmed Ahalaby und Kanusprinter Khaisul Amsi vertreten ihr Land bei den Kanu-Weltmeisterschaften.

Malaysia zu Gast am Rhein (v.l.): Teamchef Abas Dzulkafli, Para-Kanute Ahmed Ahalaby und Kanusprinter Khaisul Amsi vertreten ihr Land bei den Kanu-Weltmeisterschaften.

Foto: volker poley

Eigentlich hatte die Kanuten aus Malaysia niemand mehr auf der Rechnung. Nach anfänglichen Kontakten herrschte monatelang Funkstille. Kurz vor dem Beginn der Kanu-Weltmeisterschaft waren die Organisatoren dann doch überrascht, als praktisch aus dem Flugzeug heraus die Meldung kam, dass das Team auf der Anreise sei. Für Teamleiter Abas Dzulkafli war das Ganze aber kein Grund zur Aufregung. Mit einem entwaffnenden Lächeln erklärte der freundliche 56-Jährige, man sei doch "eine große Kanu-Familie und in der Familie ist man doch immer willkommen".

Alles sei "No Problem", meinte der Teamchef des aufstrebenden südostasiatischen Landes, der mit dem Para-Kanuten Ahmed Shalaby und dem über 200, 500 und 1000 Meter startenden Kajaksprinter Khaisul Amsi angereist war. Untergebracht ist das Mini-Team auf dem zum Camping-Platz umfunktionierten Spielfeld des FC Taxi. Auch wenn es nicht der "Duisburger Hof" ist, sind die Sportler aus dem Inselstaat mit ihrer provisorischen Unterkunft zufrieden. "Es ist alles da, was wir brauchen, wir können duschen, schlafen gut und der Weg zur Rennstrecke ist auch nicht weit", nimmt Teamchef Abas alles mit asiatischer Gelassenheit.

Verpflegt werden die Sportler im Seehaus. So richtig trifft der Speiseplan aber nicht den Geschmack der drei Kanuten. "Wir lieben es gerne scharf und gut gewürzt", erläutert der Mannschaftsführer die deutlich anderen Essgewohnheiten.

Käsespätzle hauen einen Asiaten da nicht wirklich vom Hocker — und der Wunsch nach der heimischen Küche mit "Seafood", Muscheln und Shrimps ist schon verständlich. Aber ansonsten sei schon alles OK, man arrangiere sich halt. Für den malaysischen Para-Kanuten war der Wettbewerb gestern nach dem Halbfinale bereits beendet. Traurig darüber war der seit seinem ersten Lebensjahr an Kinderlähmung erkrankte 42-Jährige aus Kuala Lumpur aber nicht sonderlich. "Es ist doch schön hier, eine tolle Rennstrecke, nette Leute, wir fühlen uns einfach sehr wohl", meinte der Sportler.

Der behinderte Kanute wird von seiner Regierung finanziell unterstützt. Dem 26-jährigen Khaisul Amsi wird die Teilnahme an der WM durch heimische Sponsoren ermöglicht. Teamleiter Abas Dzulkafla betont ausdrücklich, dass sein Schützling, der am heutigen Donnerstag in den Wettbewerb eingreift, vom Förderprogramm des internationalen Kanuverbandes ICF profitiert und somit auch die Möglichkeit hat, an den internationalen Wettbewerben teilzunehmen.

Eine große Rolle spiele der Kanu-Rennsport in seinem Land leider nicht, bedauert der malaiische Sportfunktionär. Jede der 14 Provinzen seines Landes habe einen Kanuclub. Knapp 400 Sportler insgesamt (im Junioren- und im Seniorenbereich) betreiben ihren Sport in dem 28 Millionen-Einwohner-Land. Eine Rennstrecke mit internationalem Standard gibt es, ansonsten wird auf Flüssen und Seen trainiert.

In Deutschland sind die sympathischen Sportler zum ersten Mal. Duisburg werden sie am Donnerstag bei einer organisierten Stadtrundfahrt kennenlernen. Alle drei sind nicht nur von dem hohen Standard der Rennstrecke und der guten Organisation angetan, sondern auch von der Atmosphäre rund um die Kanu-WM. Übersetzerin Marieke Erlenstedt vom WM-Presse-Team hatten sie schnell in ihr Herz geschlossen. Die 18-jährige ehemalige Schülerin des Mannesmann-Gymnasiums machte ihre Sache aber auch perfekt.

(pol)
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