Lokalsport Lettieri widmet Aufstieg seiner Familie

Fussball · MSV: Die Zebras feiern nach dem 3:1-Sieg über Holstein Kiel den Sprung in die 2. Bundesliga. Auf Mallorca steigt derzeit die spontane Mannschaftsparty. Erst am Donnerstag müssen die Spieler wieder zur Arbeit antreten.

 Am Ziel der Träume: MSV-Trainer Gino Lettieri lässt am Mikrofon seiner Freude freien Lauf. Auch Rolf Feltscher (rechts) ist kaum noch zu halten.

Am Ziel der Träume: MSV-Trainer Gino Lettieri lässt am Mikrofon seiner Freude freien Lauf. Auch Rolf Feltscher (rechts) ist kaum noch zu halten.

Foto: Thorsten Lindekamp/Funke

Wenige Sekunden vor dem Abpfiff drehte sich Gino Lettieri um, schaute auf die Zuschauerränge. Als der Trainer des MSV Duisburg seine Familie auf der Tribüne erblickte, winkte er. "Ich schenke diesen Aufstieg meiner Frau und meinen Kindern. Sie mussten mich im letzten Jahr zu oft entbehren", sagte der 48-Jährige nach dem 3:1 (3:1)-Erfolg über Holstein Kiel mit bewegter Stimme. Nach dem Spiel musste Lettieri mehrfach das T-Shirt wechseln. Immer wieder überschütteten ihn seine Spieler mit Bier und Sekt. Steffen Bohl sorgte sogar beim Fernsehinterview vor laufender Kamera für eine Bierdusche. "Diese Strafe zahle ich gerne", grinste der Mannschaftskapitän, der indes selbst ergriffen war: "Ich habe heute viele Leute weinen gesehen."

Der MSV hat sich vor der Rekordkulisse von 31 002 Zuschauern die Sehnsucht nach der Rückkehr in die 2. Bundesliga erfüllt. Und das bereits am vorletzten Spieltag. Nach dem Schlusspfiff gab es kein Halten mehr. Die Fans stürmten den Rasen und feierten mit den Zebras. Ob die Kräfte für einen Sturm auf die Tabellenspitze am letzten Spieltag bei Wehen Wiesbaden noch reichen werden, wird sich zeigen. Spontan jetteten die MSV-Profis zu einer Aufstiegsparty nach Mallorca. "Wir lassen es jetzt krachen", kündigte Stürmer Kingsley Onuegbu an. "Das haben sich die Jungs verdient", so Lettieri. Die nächste Trainingseinheit hat der Coach für Donnerstag angesetzt.

Den frühen Vorsprung der Kieler Störche ließen die Zebras nicht lange auf sich sitzen. Dennis Grote schlägt in der 20. Minute eine Flanke, auf der rechten Seite steht Enis Hajri frei. Hajri nutzt die Lücke und markiert mit dem Treffer zum 1:1 sein erstes Saisontor. Nur 60 Sekunden später verwandelt sich die Arena in ein Tollhaus, denn der MSV geht in Führung. Kingsley Onuegbu setzt sich auf der linken Seite durch, Kiels Keeper Kenneth Kronholm reagiert zwar mit einem Reflex, kann aber nicht klären. Michael Gardawski ist zur Stelle und köpft den Ball zum 2:1 ins Netz. Sechs Minuten später: Kevin Wolze flankt von links, Gardawski ist wieder ungedeckt und trifft mit einem Rechtsschuss zum 3:1. Zlatko Janjic hat das 4:1 auf dem Fuß, doch Kiels Keeper klärt, auch Kingsley Onuegbu scheitert mit einem Kopfball am Torhüter. In der zweiten Halbzeit versuchen die Gäste noch einmal das Ruder zu drehen. Manuel Schäffler köpft neben das Duisburger Tor, Patrick Kohlmann tritt zum 17-Meter-Freistoß an. Doch der Ire verfehlt das MSV-Tor knapp.

(RP)
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