Handball Kuriose Schlussminuten
Handball · Der OSC Rheinhausen sah im Heimspiel gegen Eintracht Hagen lange wie der Verlierer aus. In der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse. Am Ende hieß es 30:30. OSC-Spielmacher Tim Gentges wechselt nach Aldekerk.
Die letzten Minuten im gestrigen Drittliga-Heimspiel des OSC Rheinhausen gegen Eintracht Hagen dürften allen 500 Zuschauern in der Sporthalle an der Krefelder Straße noch lange in Erinnerung bleiben. So etwas hatten wohl nur die allerwenigsten der Duisburger Handball-Fans schon einmal erlebt. In Rheinhausen spielten sich am Sonntagnachmittag in der entscheidenden Phase Dinge ab, die an Dramatik und Kuriosität kaum zu überbieten sind, ehe sich beide Teams mit 30:30 (13:13)-Unentschieden voneinander trennten.
"Können mit dem Punkt leben"
Dabei sah es lange so aus, als würde der OSC den Platz als sicherer Verlierer verlassen. Während es nach einer unspektakulären ersten Hälfte mit 13:13 in die Kabinen ging, erwischten die Gäste aus Hagen einen deutlich besseren Start in die zweite Halbzeit. Vielleicht war es die impulsive Art und Weise mit der Eintracht-Trainer Khalid Khan seine Mannschaft an der Seitenlinie coachte, die die OSC-Spieler aus dem Konzept brachte. Schnell lag Hagen mit 18:14 in Front. An diesem Vorsprung hatten die Rheinhause lange zu knabbern.
Erst zwölf Minuten vor dem Ende brachte Marcel Wernicke sein Team mit dem Treffer zum 21:22 wieder in Schlagdistanz. Die Stimmung in der Halle kochte nun von Minute zu Minute spürbar auf. In der 56. Minute kam es dann zum großen Knall: Nachdem Tim Gentges zunächst im Eins-gegen-Eins die Riesenchance zum Ausgleich vergab, wurde er in der Rückwärtsbewegung von Hagens Maciej Dmytruszynski zu Boden gestreckt. Die logische Konsequenz: Hagens "Zehner" sah die Rote Karte.
Diese sollte schließlich der Auftakt zu einer unglaublichen Reihe an Strafzeiten für die Gäste sein. Innerhalb weniger Sekunden kassierten die Hagener fünf Zeitstrafen. Als so ziemlich jeder in der Sporthalle Krefelder Straße den Überblick verloren hatte, stand bei den Gästen plötzlich nur noch ein Feldspieler auf dem Platz. "So etwas habe ich im Handball bisher wirklich noch nie erlebt", musste auch Jörg Förderer diese hitzige Phase nach dem Spiel erst einmal verarbeiten. Während der heißblütige Eintracht-Coach Khalid Khan an der Seitenlinie endgültig die Nerven verlor und vom Schiedsrichter-Gespann mehrfach verwarnt wurde, drehte der OSC das Spiel. Die Partie schien spätestens in der 59. Minute zu Gunsten der Gastgeber entschieden zu sein, als "Oldie" Mirko Bernau mit seinem Tor zum 30:27 für die vermeintliche Entscheidung sorgte.
Doch dann verließen auch den OSC die Nerven: Anstatt die Zeit herunterzuspielen schlossen die Rheinhauser zweimal zu schnell ab — und vergaben. Mit der Schlusssirene gelang Eintracht Hagen dann noch der Ausgleich. "Wir sahen erst aus wie der sicherere Verlierer, dann wie der klare Gewinner. Am Ende kann man mit dem Punkt leben", wusste auch Jörg Förderer nicht so genau, was er vom Unentschieden halten sollte. Was Mirko Bernau dagegen von der Punkteteilung hielt war nicht zu übersehen: Vor lauter Wut musste ein Wasserkasten dran glauben.
Tore: Szymanowicz (11), Bernau (2), Gentges (2), Ranftler (2), Dickel (1), Schürmann (3), Schneider (1), Bochwitz (3), Wernicke (2), Backhaus (2) und Loschinski (1).