MSV Duisburg Keine Zeit zum Trübsal blasen

Duisburg · Erst hatte der MSV im Heimspiel gegen 1860 München kein Glück. Und dann kam auch noch Pech hinzu. Am Ende stand ein 0:3 zu Buche. Die Mannschaft zeigte Willen, fand aber keinen Weg. Positiv: Die Offensiv wirkte belebt, und nach dem Rückstand knickte das Team nicht ein.

Das 0:3 der Zebras von 11.387 Zuschauern in der Schauinsland-Reisen-Arena gegen 1860 München wird als Jürgen-Wegmann-Gedächtnisspiel in die Chroniken des MSV eingehen. Wegmann hatte mal gesagt: "Erst hatten wir kein Glück, dann kam auch noch Pech dazu." Das passt ganz gut zur Premiere von Oliver Reck als Chefcoach in Duisburg. Nach vier Minuten fällt ein abgefälschter Schuss von Daniel Bierofka dumm zum 0:1 ins Tor. Nach 30 Minuten zieht sich Emil Jula eine Knöchelverletzung zu und muss sich nun mit Verdacht auf Bänderriss behandeln lassen. In der 56. Minute holt der für Jula eingewechselte Valeri Domovchiyski zu einem Kopfball und Gabor Kiraly im Tor der Münchener unversehens zu einer Klasseparade aus. Dann zwei Kontertore durch Sandro Kaiser (66.) und Kevin Volland (82.). Und Ruhe im Karton!

"Kopf hoch, nach vorne schauen"

Da kann man schon ans Mitfühlen kommen und beginnt zu verstehen, dass der beförderte ehemalige Torwarttrainer frustriert meinte: "Manchmal guckt man zur Anzeigentafel und kann gar nicht glauben, was da steht." Zum Trübsal blasen bleibt dem MSV mit nur neun Punkten aus 13 Spielen keine Zeit. Reck versammelte deshalb jeden im Team, vom Zeugwart, über das Maskottchen und Pressesprecher Martin Haltermann inklusive nach dem Schlusspfiff. Mit den Armen auf den Schultern sagte Reck, dass er trotz der Niederlage stolz auf das Geleistete sei. Und er machte klar: "Kopf hoch, nach vorne schauen. Wir kommen da nur gemeinsam raus." Am Sonntag in Aachen wird man sehen, ob es nach dem Kreis nun runder läuft. Die Mannschaft auf dem Relegationsrang muss sich schnell finden.

Die Offensiv wirkte belebt

Dass die Trennung von Milan Sasic wirklich befreiend wirkte, das erste Urteil zum Thema muss zurückhaltend bleiben. Was war zu erkennen: Die Mannschaft zeigte Willen, fand aber keinen Weg. Wegen anhaltender Torgefahr wird der MSV vermutlich nie vom Weltsicherheitsrat gerügt. Trotzdem, die Offensive wirkte belebt. Positiv ebenfalls, nach dem Rückstand knickte das Team nicht ein. Das hatte man zuletzt anders gesehen. Zu ahnen war endlich mal, was der MSV offensiv spielen wollte. Jürgen Gjasula gewann sogar Zweikämpfe. Sein Schuss aus der 36. Minute hätte platzierter ausfallen können.

Doch zu erkennen war auch, dass es mitunter am Verständnis für die Aktionen des Mitspielers fehlte und wie schwer das Selbstbewusstsein Schaden genommen hat. Oliver Reck, dem der Vorstand klar gesagt hat, dass er eine Interimslösung sei, darf zunächst weiter an der neuen Einheit schweißen. Dieter Steffen, Vorstandschef bei den Zebras, sagte: "Die Niederlage hat wehgetan, aber das neue Trainergespann ist erst zwei Tage im Dienst."

Goran Sukalo kann sich Reck durchaus als Dauerlösung vorstellen: "Denn er kennt unsere Probleme, und ein neuer Mann muss sich da erst mal einarbeiten." Jürgen Gjasula fühlte sich vom Coach besser angesprochen als von seinem Vorgänger. Zuversicht strahlte der Mittelfeldspieler, der vielleicht den größten Leistungssprung machte, ebenfalls: "Wir schaffen das!"

(kew)
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