Hockey "Iki" voll auf der Überholspur

Duisburg · Die 14-Jährige Nicola Pluta ist dabei, sich im deutschen Hockeysport einen Namen zu erarbeiten.

Nicola Pluta legt den Schläger blitzschnell auf den Hallenboden und plötzlich gibt es einen dumpfen Ton. Ein kurzer Aufschrei und für Sekunden atemlose Stille beim Training in der Hockeyhalle des Club Raffelberg am Kalkweg. Die 14-jährige zieht den Handschuh aus und sofort ist allen klar: Der Mittelfinger der linken Hand ist trotz des Schutzes gebrochen. Und das ausgerechnet einige Wochen vor den Deutschen Meisterschaften.

Mittlerweile, knapp acht Wochen nach der Verletzung, kann Pluta darüber nur noch schmunzeln: "Das war wirklich sehr ärgerlich und kam zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt." Doch "Iki", wie die Mittelfeldspielerinnen von ihren Teamkameradinnen genannt wird, ließ sich davon nicht unterkriegen. Dass es bei der Endrunde deutschlandweit für den CR nur zu Platz fünf reichte, sieht die 14-Jährige nicht als Enttäuschung. Trotz einer kräftigen Erkältung, die sie sich eine Woche zuvor beim Skifahren eingefangen hatte, überzeugte Pluta auch bei der Hallen-Endrunde.

Fingerbruch, Erkältung und der verpasste Halbfinaleinzug — das Jahr 2013 hat hockeytechnisch noch nicht überzeugt. Das war 2012 anders. Nach ihrem Wechsel vom Gladbacher HTC war "Iki" der Aufsteiger des Jahres beim Club Raffelberg. Nach der Deutschen Vizemeisterschaft mit der weiblichen Jugend B im September wurde Nicola Pluta als jüngste Spielerin in die U16-Nationalmannschaft berufen. Neben dem Talent berief Bundestrainer Markku Slawyk lediglich noch drei andere Spielerinnen des Jahrgangs 1998: "Man hofft natürlich darauf, aber dass ich schon in diesem Jahr im Kader bin, war eine große Überraschung für mich", erklärt Pluta, die seit dem sechsten Lebensjahr den Hockeyschläger schwingt — und das obwohl alle drei Brüder dem Fußball verfallen sind. "Klein-Iki" entschied sich im Grundschulalter aber gegen die Leidenschaft der Brüder.

Pluta entschied sich ebenso gegen den Tennis-Sport und das, obwohl ihr früherer Trainer ihr im "Weißen Sport" eine gute Zukunft prognostizierte: "Mein Trainer hat mich immer mit Lisa Hahn verglichen und die hat sich ja schließlich auch für Hockey entschieden", so Pluta, die die 23-jährige gebürtige Mönchengladbacherin Nationalspielerin Hahn als ihr Vorbild ausgeguckt hat. Gleicher Heimatverein, dieselben Trainer, ähnliche Anlagen und vielleicht auch der gleiche Werdegang: "Lisa war bei den Olympischen Spielen in London toll dabei. Das ist auch mein großer Traum", erklärt Pluta, die aber gleich selbstkritisch anmerkt: "Das ist noch ein sehr langer Weg. Da muss ich noch viel trainieren und viel Ehrgeiz aufbringen."

In naher Zukunft stehen erst einmal kleinere Ziele auf dem Programm: "Ich freue mich jetzt erst einmal auf die Feldsaison, wo ich lieber spiele als in der Halle. Da habe ich mehr Platz zum Laufen. Wir haben mit der weiblichen Jugend eine gute Mannschaft, da können wir mit Sicherheit eine gute Saison spielen. Außerdem möchte ich mich vielleicht in der Nationalmannschaft etablieren." Neben dem Hockeysport bleibt dabei nur wenig Zeit für andere Hobbies. Drei Mal die Woche mit dem Hockeystock plus Athletik-Training: "Man muss schon was investieren. Zum Glück stehen meine Eltern voll hinter mir und bringen mich immer zum Hockey. Dafür bin ich sehr dankbar." In Duisburg fühlt sich Nicola Pluta pudel wohl: "Ich habe zwei Probetrainings beim CR gemacht, aber hatte mich schon nach dem ersten entschieden. Ich bin in den Mannschaften toll aufgenommen worden und habe definitiv die richtige Entscheidung getroffen."

(knü)
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