Fußball Herhaus warf das Handtuch

Der Frauenfußball-Bundesligist FCR 2001 Duisburg kommt nicht zur Ruhe. Nach den unschönen Ereignissen um Inka Grings und Jürgen Krust ist nun Cheftrainer Dietmar Herhaus zurückgetreten. Neuer Coach ist Thomas Obliers.

Folgende Information (in Auszügen) veröffentlichte gestern der Vorstand des Frauenfußball-Bundesligisten FCR 2001 Duisburg per E-Mail: „Am Dienstag, 14. November, hat uns Dietmar Herhaus gebeten, aus persönlichen Gründen von seinem Amt als Cheftrainer des FCR 2001 Duisburg entbunden zu werden. Diesem Wunsch haben Vorstand und Aufsichtsrat schweren Herzens entsprochen. Mit Dietmar Herhaus verliert der FCR 2001 Duisburg einen exzellenten Fußballlehrer, der in der vergangenen, sicherlich nicht leichten Saison mit der Mannschaft Deutscher Vizemeister wurde. Zudem wurden das DFB-Pokal-Halbfinale und die Vizemeisterschaft bei den Hallen Masters erreicht. Auf sportlichem Sektor hinterlässt Dietmar Herhaus eine Mannschaft, die erneut auf Platz zwei der Bundesliga steht und noch alle Chancen im aktuellen Pokalwettbewerb hat. Dietmar Herhaus wird sich in dieser Woche von der Mannschaft verabschieden.“

Chemie stimmte nicht mehr

Soweit die Information des FCR 2001. Was steckt hinter diesem überraschenden Rückzug eines Trainers, der bisher mit gutem Erfolg gearbeitet hat und auch in dieser Saison auf dem zweiten Tabellenplatz rangiert. Vielmehr hatten Herhaus selbst wie auch Vorstand und Mannschaft erkannt, dass die Chemie zwischen Trainer und Spielerinnen nicht mehr stimmte, was sich in bislang eher enttäuschenden Leistungen niedergeschlagen hatte, auch wenn die Mannschaft sechs von bisher sieben Saisonspielen gewonnen hatte. Und so gelangten unisono alle Verantwortlichen letztlich zu der Überzeugung, dass die gesteckten sportlichen Ziele mit Dietmar Herhaus nicht mehr zu erreichen gewesen wären.

Auf den zweiten Blick sieht es so aus, als ob dies auch eine Konsequenz aus der Forderung der entlassenen Torjägerin Inka Grings „entweder der Trainer oder ich“ sein könnte. Den ursächlichen Zusammenhang weist der FCR jedoch von sich, obwohl mit feinfühliger psychologischer Erkenntis nicht auszuschließen ist, dass diese Dinge an Dietmar Herhaus nicht spurlos vorübergegangen sind. Der Trainer hatte den Verein schriftlich gebeten, ihn von seinem Amt als Chefcoach zu entbinden. Im persönlichen Gespräch mit dem Vorstand und Aufsichtsrat legte Herhaus seine Gründe dar. Er wolle keine verbrannte Erde hinterlassen und sei sich seiner großen Verantwortung gegenüber dem Verein bewusst. Auch müsse er an seine Familie denken.

Krahn: „Wir schaffen es“

Beachtlich auch die Reaktion der Mannschaft. Alle Spielerinnen bestätigten in individuellen Gesprächen die Richtigkeit und Notwendigkeit der Trennung. Nationalspielerin Annike Krahn beispielsweise schickte spontan eine SMS an den Vorstand „Wir schaffen es.“

Das Training hat zwischenzeitlich Thomas Obliers übernommen. Obliers war bisher als Co-Trainer Herhaus’ tätig und ist noch aktiver Spieler des Fußball-Verbandsligisten Hamborn 07. FCR-Vorsitzender Ferdi Seidelt: „Thomas Obliers ist kein Notstopfen. Er ist jetzt und bleibt Cheftrainer.“

(RP)
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