Fußball Giorris Abschied schmerzt Homberg

Duisburg · Der Abwehrspieler will mehr Zeit für seine Familie und verlässt den Fußball-Oberligisten nach mehr als 15 Jahren.

In Zeiten des modernen Fußballs, der neben der spielerischen und taktischen Weiterbildung auch ständige Vereinswechsel der Spieler mit sich bringt, ist Gianni Giorri so etwas wie eine Rarität. Der Fußballer hält dem Oberligisten VfB Homberg die Treue, und das seit mehr als 15 Jahren. "Der VfB ist mein Verein und eine absolute Herzensangelegenheit", beschreibt der Verteidiger, der im Sommer dennoch seine Zelte aus privaten Gründen abbrechen wird. Nach über 15 Jahren wird Giorri das Homberger Trikot abstreifen. "Man muss selbst wissen, wann Schluss ist", erklärt der 33-Jährige, dessen Entschluss vor allem private Gründe hat. Nach Emilio, der nun eineinhalb Jahre alt ist, folgte vor Kurzem mit Alessio der zweite Sohn. "Ich möchte in Zukunft einfach mehr Zeit mit meiner Familie verbringen", beschreibt Giorri, der den hohen Trainingsaufwand beim VfB damit nicht vereinbaren kann.

Zudem nimmt beim Abwehrspieler nach eigenen Angaben die körperliche Fitness ab: "Ich brauche nach den Spieltagen nun immer eine längere Regenerationszeit. Und merke einfach, dass die Kraft weniger wird. Außerdem kann ich nicht mehr schmerzfrei spielen." Für die restlichen Partien, die Giorri im gelb-schwarzen Trikot absolviert, beißt er auf die Zähne: "Ich genieße nun jedes Spiel, obwohl alles sehr anstrengend ist." Keine Frage, dass im heimischen Moers die Nächte ebenfalls kürzer geworden sind. "Aber", so betont Giorri, "die Geburt meines zweiten Sohnes beflügelt mich auch." Ob sich der Nachwuchs ebenfalls in einigen Jahren als Fußballer versuchen will, lässt Giorri offen: "Das dürfen meine Söhne selbst entscheiden."

Gianni Giorri trägt seit der B-Jugend das Homberger Trikot und gehört damit ohne Zweifel "zum Inventar". Auch in schweren Zeiten blieb er dem VfB treu und ergatterte sich stets einen Stammplatz. "Die aktuelle Saison ist definitiv meine letzte in Homberg. Das steht fest", erklärt Giorri, der die Fußballschuhe aber eventuell noch nicht ganz an den Nagel hängen will: "Vielleicht schließe ich mich anschließend einem unterklassigen Verein in der Region an. Ganz ohne Fußball wird es wahrscheinlich nicht gehen."

Seine Bescheidenheit hat das Urgestein immer bewahrt. "Ein Abschiedsspiel für mich", so der Verteidiger, "das muss nicht sein." Es wäre auch schwer, einen passenden Gegner zu finden, wählen Fußballer für Abschiedsspiele doch meist ihren aktuellen Verein und einen anderen Klub, bei dem sie einen Großteil ihrer Karriere verbracht haben. Bei Gianni Giorri treffen diese beiden Kriterien nur auf den VfB Homberg zu.

Der VfB, bei dem sich der Abwehrrecke in Spieler-, Trainer- und Fankreisen einer großen Beliebtheit erfreut, verliert mit Giorri nicht nur einen Spieler, sondern einen Typen. Ein echtes Urgestein eben.

(tiwi)
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