Sportstätten Gehbehinderte in der Arena unerwünscht?

Langsam wird's schattig. Der ohnehin kaum in Erscheinung getretene Sommer verschwindet allmählich, ungemütliches Herbstwetter hält Einzug. Wer möchte da nicht gerne im Warmen sitzen?

Arena Duisburg
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Mancher Rollstuhlfahrer, der den Spielen des MSV Duisburg beiwohnt, mit Sicherheit. Die Möglichkeiten hierfür sind jedoch stark eingeschränkt. "Rollstuhlfahrer sind auf den Tribünen und in der Business Lounge unerwünscht", macht Ratsherr Frank-Michael Rich (Bündnis 90/Die Grünen) auf einen Missstand aufmerksam, der nicht nur seines Erachtens unerträglich ist.

Für Rollstuhlfahrer und ihre Begleitpersonen gibt es in der 31500 Zuschauer fassenden Arena 46 überdachte Plätze auf der Gegengeraden. Die Sicht auf das Spielfeld ist gut. Doch was geschieht, wenn diese Plätze komplett belegt sind oder aber körperlich Schwerbehinderte das Geschehene von anderswo verfolgen möchten?

"Trotz der Erschließung mit Aufzügen werden sie mit entsprechenden Eintrittskarten nicht auf die Tribüne und in die Business-Lounge eingelassen", moniert Rich, dass ein öffentliches, mit Zuschüssen und Darlehen der Stadt Duisburg finanziertes Gebäude die gesetzlichen Mindestanforderungen nicht erfülle: "Die Business-Lounge, die als ,Tagungsort mit Niveau' ausgelobt wird, verfügt nicht über die gesetzlich vorgeschriebene Barrierefreiheit gemäß der Landesbauordnung."

Die beiden Aufzüge sind die einzigen Zugangswege für Gehbehinderte, dürften aber im Brandfall nicht benutzt werden. Aus diesem Grund kann CDU-Ratsherr Peter Ibe seine Fußball-begeisterte Tochter seit knapp eineinhalb Jahren nicht mehr mit in den VIP-Bereich nehmen. "Sie hatte seit 2007 eine Dauerkarte. Dann wurde uns gesagt, dass sie aus Sicherheitsgründen nicht mehr in den VIP-Bereich darf", erzählt Ibe: "Bei der Planung der Arena wurde offensichtlich nicht bedacht, dass auch Rollstuhlfahrer unter Umständen dort oder aber auf der Tribüne sitzen möchten."

"Es muss nachgebessert werden"

Eine Behebung des Missstandes ist angezeigt, dürfte aufgrund der horrenden Kosten für die Errichtung eines weiteren Fluchtweges allerdings kaum realisierbar sein. Frank-Michael Rich will dennoch am Drücker bleiben, denn: "Die Verwaltung hat dafür zu sorgen, dass nicht nur die Beschlüsse des Rates, sondern darüber hinaus auch die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Das ist in der Arena nicht der Fall. Hier muss nachgebessert werden."

(RP/rl)
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