Handball Gebremste Euphorie beim OSC

Nach der überragenden Vorsaison in der Handball-Regionalliga ist die Erwartungshaltung im Umfeld gewaltig. Für Trainer Achim Schürmann ist das Ziel aber ein anderes: Liga drei sichern und spielerisch weiterkommen.

Irgendwie sind sie eher Fluch als Freude, die Erinnerungen an die "guten alten Zeiten" in der Bundesliga. Denn nach der überragenden Leistung der Mannschaft von Achim Schürmann in der Vorsaison in der Regionalliga, als der OSC Rheinhausen sich mit bravourösen Vorstellungen den abschließenden vierten Tabellenplatz redlich verdiente, sind die Erwartungen an der Krefelder Straße beinahe ins Unermessliche gewachsen.

Zwar gab der Vorstand kürzlich das Ziel aus, dass in absehbarer Zeit, also mittelfristig, wieder der Sprung in die zweite Liga gelingen soll, doch setzt der Trainer trotz aller Euphorie im Umfeld deutlich bescheidenere Ziele an. "Wir haben ganz klar ein großes Ziel: Und das lautet wegen der ganzen Liga-Reformen, unter die ersten Zehn zu kommen." Daher zog es Schürmann im Gros der vielen Testspiele auch meist vor, alle Akteure mit Einsatzzeiten zu bedenken, und nicht zu stark auf das Ergebnis zu achten.

"Wir sind in der Breite besser aufgestellt als im Vorjahr, haben auch qualitativ einen Sprung gemacht. Das wollen wir natürlich ausnutzen, daher mussten wir viele Varianten ausprobieren und einstudieren", erklärt der Übungsleiter, dem vor allem die Torverteilung viel Freude bereitet. "Es gefällt mir, wie gut wir zusammen spielen, und dass sich die Tore auf alle Spieler verteilen, und die Last nicht nur auf zwei Schultern liegt, wie bei vielen Vereinen." Daneben gilt es für Spielmacher Tim Gentges und Co. sich spielerisch weiterzuentwickeln, dazu die Defensive weiter zu stabilisieren.

Nur ein Mal blitz der Ehrgeiz Schürmanns auf, als er erwähnt, dass man sich "als echter Sportler ja nie verschlechtern will". Um allen Missverständnissen vorzubeugen, er erwarte Platz drei oder mehr, schob er direkt nach: "Wir haben auch gesehen, wie schwer es ist, dieses Ziel zu erreichen. Und wegen der Liga-Reform gibt es viele Mannschaften, die so besetzt sind, dass sie jeden schlagen können."

Neuzugänge bereiten Freude

Viel Freude bereiten Schürmann die Neuverpflichtungen, allen voran Lukas Esser. Der zuvor so verletzungsanfällige Spieler präsentierte sich beim OSC bislang in bester Verfassung, scheint die erhoffte Top-Verstärkung zu werden und hat sich bereits bestens an das neue Spielsystem gewöhnt. Auch Ex-Nationalspieler Mirko Bernau steht nach zwei für ihn körperlich eher anspruchslosen Jahren als Spielertrainer des TV Kettwig wieder voll im Saft, gerade in hitzigen Phasen baut der Übungsleiter auf den Routinier. Sinnvolle Ergänzungen des Kaders stellen zudem Jens Schnaithmann und Niels "Käse" Fabian dar, überzeugten sie in der Vorsaison doch in der Landesliga-Reserve, und haben sie beide bereits Regionalliga-Erfahrung gesammelt.

Die Favoritenrolle sieht Schürmann klar verteilt. Den Meistertitel dürften seiner Ansicht nach der TuS Wermelskirchen und der TuS Ferndorf. Dahinter sollten sich der TuS Spenge, der VfL Eintracht Hagen und die Reserve des Bundesligisten Lemgo tummeln. Diese Mannschaften sollten auch die stärksten Konkurrenten der "Olympischen" darstellen, beim Versuch, den Vorjahres-Coup zu wiederholen.

Zugänge: Lukas Esser (TV Korschenbroich), Mirko Bernau (TV Kettwig), Fabian Schnaithmann, Niels Fabian (beide eigene Reserve).

Abgänge: Sebastian Reiners (HC Rot-Weiß Oberhausen), Stephan Voss (TV Jahn Hiesfeld), Martin Wozniak (TuSEM Essen).

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort