Fußball Fußball-Kreis: Eine Bilanz des Schreckens

Fußball · Der Fußball-Kreis Duisburg/Mülheim/Dinslaken rief zu seiner alljährlichen Arbeitstagung in die Sportschule, aber nicht alle Geladenen kamen. So zogen es Hamborn 90, Spfr. Marxloh, RW Mülheim, TS Rahm und HSV Hilal Duisburg vor, dem Geschehen fernzubleiben.

Dafür werden sie jetzt zur Kasse gebeten. Mehr als 90 Minuten ließen die Delegierten die alte, aber auch die neue Saison Revue passieren.

Ein besonderer Höhepunkt war das Referat eines Vertreters der Paßstelle WFLV über das neue Online-Verfahren, das sicherlich in Kürze eine neue Ära der Beantragung von Pässen vor allem bei Vereinswechseln einleiten wird. Die Grüße des Verbandes überbrachte Verbands-Frauenwartin Gisela Schmitz, für den Kreis der Vorsitzende Frank Adams. Der Rückblick auf die abgelaufene Saison war alles andere als erfreulich, sogar gerade erschreckend und düster, wie der Vorsitzende des Kreis-Fussball-Ausschusses, Manfred Althaus, als Versammlungsleiter berichtete. So gab es im gesamten Kreis die noch nie erreichte Rekordzahl von 570 Feldverweisen, eine unerwartete Steigerung von 75 roten Karten im Vergleich zum Vorjahr. Althaus appellierte noch einmal eindringlich an alle Vereinsvertreter, verstärkt erzieherisch auf ihre Spieler einzuwirken.

Viel Arbeit für die Spruchkammer

Einen leichten Rückgang gab es nur in der Kreisliga A von 126 im Vorjahr auf 115. Dafür schlugen die Kreisliga B mit 221 (179) und die Kreisliga C mit 142 (115) umso mehr zu. Hinzu kommen in der NRW-Liga acht, in der Niederrheinliga fünf, in der Landesliga sieben und in der Bezirksliga 45 Feldverweise. Die Frauen sind mit vier, die alten Herren vorbehaltlich mit 13 gemeldeten roten Karten dabei. Spitzenreiter in der Bezirksliga ist Viktoria Wehofen mit sieben, in der Kreisliga A Hamborn 90 mit elf, in der Kreisliga B der Post SV Blau/Weiß mit elf und in der Kreisliga C der SV Genc Osman III mit zehn roten Karten, obwohl die Mannschaft schon zu Beginn der Rückrunde zurückgezogen wurde.

Es gab aber auch ein wenig Erfreuliches zu vermelden. Neun Mannschaften der Kreisliga (im Vorjahr waren es noch 16) behielten eine weiße Weste und wurden dafür belobigt. Das waren in der Kreisliga A die SGP Oberlohberg und Gelb-Weiß Hamborn, in de Kreisliga B der PSV Duisburg, Wacker Dinslaken II und RW Mülheim III sowie in der Kreisliga C Wacker Walsum II, Lösort Meiderich II, RWS Lohberg III und TuSpo Saarn IV.

Ebenso unerfreulich war der Bericht der Kreisspruchkammer, die mit Rekordzahlen aufwartete. In 29 Sitzungen wurden insgesamt 121 Fälle verhandelt, darunter 18 Spielabbrüche, sieben tätliche Angriffe auf Schiedsrichter und 107 schwerwiegende Feldverweise. Unter der Leitung des Vorsitzenden Ulrich Pütz gab es sechs Sperrstrafen von über einem Jahr, sieben Sperrstrafen von sechs Monaten und insgesamt 1482 Sperrstrafen, das waren rund 1000 Wochensperren. Die Rekordhalter waren der SV Hamborn 90 mit 210 Sperrwochen in acht Verhandlungstagen, der SV Genc Osman mit 136 Sperrwochen in sieben Tagungen und der SC Croatia Mülheim mit 46 Sperrwochen in sechs Sitzungen. Eine ebenfalls erschreckende Bilanz, ungeachtet der jetzt immer häufiger praktizierten Strafverfolgung bei groben Tätlichkeiten durch die ordentlichen Gerichte.

Urkunden für die Aufsteiger und Gruppensieger, ein beachtenswertes Referat über das Schiedsrichterwesen, die Einführung des elektronischen Spielberichtes als letzte Klasse auch für die Kreisliga C und die Ankündigung, dass zu Beginn der neuen Saison alle Platzanlagen durch den Kreis-Fussball-Ausschuß genau wieder unter die Lupe genommen werden, rundeten die dennoch harmonisch verlaufene Tagung ab.

(RP/rl)
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