Eishockey Fritzmeier arbeitet am Fuchs-Finale in Kassel

Duisburg · Der Trainer des Eishockey-Oberligisten weiß: Verlieren ist verboten. Am letzten Spieltag bräuchte es einen Sieg mit vier Toren Differenz.

 Engagiert und kämpferisch: Franz Fritzmeier, Eishockey-Trainer der Füchse Duisburg, weiß, dass jetzt nur noch Siege zählen.

Engagiert und kämpferisch: Franz Fritzmeier, Eishockey-Trainer der Füchse Duisburg, weiß, dass jetzt nur noch Siege zählen.

Foto: Christoph REichwein

Finanziell geht es den Füchsen Duisburg gut — haushalten müssen sie trotzdem. Darum ging es am Sonntag um 9 Uhr mit dem Bus zum Spiel in Rostock und abends wieder zurück — gestern Morgen um 5.30 Uhr war der Tross wieder in Duisburg. "Das ist bei uns nicht wie in der ersten Liga, dass man einen Tag vorher anreist und da übernachtet. Das muss alles bezahlt werden", sagt Trainer Franz Fritzmeier, der versucht hatte, auf der achtstündigen Rückfahrt im Bus etwas zu schlafen, um gestern Morgen schon früh wieder auf den Beinen zu sein, da Videoanalysen anstanden.

Die Strapazen der weitesten Reise in dieser Saison hatten sich auch auf dem Eis bemerkbar gemacht: "Wir haben uns lange Zeit schwergetan, das Ding reinzuhauen", merkt Fritzmeier mit Blick auf den erst spät deutlich gewordenen 5:1 (0:0, 1:0, 4:1)-Sieg bei den Rostocker Piranhas an. Fabio Pfohl gelang erst in der 38. Minute das 1:0. "Wir haben es unnötig spannend gemacht, wir hatten 60:12 Torschüsse. Wir haben uns zwischendurch angeguckt und gedacht: ,Das kann doch nicht wahr sein'", berichtete der Trainer.

"Rostock hat mit Mann und Maus verteidigt. Und deren Treffer war auch noch ein Eigentor von uns." Zudem fehlte Dennis Fischbuch merklich, dessen Knieverletzung heute per MRT genauer untersucht wird: "Er wird eine zeitlang ausfallen und das tut uns ziemlich weh", bekundet Fritzmeier. "Er ist unser Kapitän und einfach sehr wichtig für die Mannschaft." Sein Einsatz hätte in Rostock sichtlich gut getan.

Am Ende reichte es aber zum Sieg, der seit Freitag umso wichtiger ist: Denn da hatten die Füchse das Spitzenspiel mit 2:5 gegen die Kassel Huskies verloren, die nun die Tabelle mit drei Punkten anführen. Nur der Spitzenreiter schafft es am Ende dieser "Verzahnungsrunde" in die Endrunde um den Aufstieg in die DEL 2 — nach Fritzmeiers Wunsch werden das noch die Füchse. "Wir haben jetzt siebenmal gegen Kassel gespielt, die haben viermal gewonnen, wir dreimal. Ein Spiel steht da noch aus." Klar, dass der Coach gerne die Serie am letzten Spieltag der laufenden Runde ausgleichen würde, doch ein knapper Sieg genügt nicht zum Aufstieg: Es zählt der direkte Vergleich, und da Kassel 5:2 in Duisburg gewonnen hat, müssten die Füchse am Sonntag, 23. März, mit vier Toren Differenz bei den Huskies siegen. "Das haben wir auch schon zweimal geschafft diese Saison", sagt Fritzmeier einfach.

Der Trainer muss auf die eigenen Stärken setzen, da er sich nicht auf die Konkurrenz verlassen kann — der andere große Brocken in der Runde, die Hannover Scorpions, verloren vorgestern schließlich auch mit 2:5 bei den Huskies. "Kassel muss am vorletzten Spieltag noch nach Hannover und da auch erst mal gewinnen", weiß Fritzmeier zwar, schiebt aber gleich hinterher: "Genauso wie wir zu Hause gegen Hannover oder in Herne, wo wir uns immer schwertun, gewinnen müssen." Denn verlieren ist in den verbleibenden vier Partien verboten, soll es den Showdown in Kassel geben.

Dass es dazu überhaupt kommen kann, findet nicht nur Fritzmeier "ein bisschen fragwürdig". Denn immerhin haben die Huskies vor vier Wochen Insolvenz angemeldet, doch sportliche Konsequenzen ergeben sich daraus nicht — unvorstellbar in anderen Sportarten, in denen dieser Schritt meist mit dem Entzug der Spiellizenz einhergeht. "Kassel hat den vierfachen Etat von uns", erklärt Fritzmeier. "Da muss ich doch mal fragen: Kann ich so einen großen Etat machen, bis es in die Insolvenz geht, und dann zahlt der Steuerzahler für die Gehälter weiter und man steigt sogar noch auf? Ich halte das für fragwürdig." Dass die Füchse anders wirtschaften, zeigen unter anderem ihre Bus-Touren nach Rostock und zurück an einem Stück.

(RP)
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