Handball Fall Flemmig: Polizei ermittelt gegen Oppum
Duisburg · Die SG OSC Löwen Duisburg hat Strafanzeige gegen einen Spieler und den Trainer des Handball-Verbandsligisten TV Oppum gestellt. Der Spieler soll in der Partie auf Anweisung des Coaches den Duisburger bewusst verletzt haben.
Die Polizei Duisburg hat strafrechtliche Ermittlungen gegen einen Handballspieler des Verbandsligisten TV Oppum und dessen Trainer Ljubomir Cutura aufgenommen. Die Strafanzeige hat die SG OSC Löwen Duisburg gestellt, und zwar wegen des Vorwurfs der gefährlichen Körperverletzung. Dem Spieler wird zur Last gelegt, in der Partie gegen die zweite Mannschaft der Löwen seinen Gegenspieler Robin Flemmig aus dem Drittliga-Kader der Löwen bewusst verletzt zu haben. Und Trainer Cutura soll ihn dazu explizit angestiftet haben. Der Duisburger hatte sich in der Partie einen Bruch des Brustbeins zugezogen. Sollten sich die Anschuldigungen als wahr herausstellen, drohen den beiden Beschuldigten möglicherweise sogar Freiheitsstrafen.
Bereits im Vorfeld des Spiels, das am 10. November ausgetragen wurde und das die Oppumer mit 29:27 gewannen, hatten die Duisburger angekündigt, auch Spieler ihrer ersten Mannschaft (Dritte Liga) herunter in die Zweite geben zu wollen. Einer von ihnen war Flemmig, der dann neben zwei weiteren Akteuren der Ersten auch tatsächlich zum Einsatz kam. "Uns liegen Zeugenaussagen vor, wonach Oppums Trainer Cutura schon zu diesem Zeitpunkt Anweisung gegeben hatte, es ,denen besonders zu zeigen, was sie davon hätten, gegen uns zu spielen'", sagt Klaus Schuppert, Geschäftsführer der Emporica Sportmanagement GmbH, die den Handballbetrieb in Duisburg verantwortet.
Wie die Polizei in Duisburg auf RP-Anfrage bestätigte, hat Schuppert am 13. November Strafanzeige erstattet. "Mir geht es nicht darum, an einem bestimmten Spieler, Trainer oder Verein Rufmord zu betreiben, aber die Art der Verletzung gepaart mit den belegten Äußerungen im Vorfeld haben aus meiner Sicht dazu geführt, dass hier eine Rote Linie überschritten wurde", führt Schuppert weiter aus. Er selbst war Kampfsportler und führt Aussagen des behandelnden Chirurgen ins Feld, wonach die Art des Bruchs auf den Einsatz eines "gestützten Ellbogens" und damit einer Waffe im Sinne des Strafgesetzbuches hindeutet.
Völlig anders beurteilt Harry Hecker, der Erste Vorsitzende des TV Oppum, die Situation. "Als Erstes tut mir die Verletzung des gegnerischen Spielers Leid. Das haben wir auch schon nach Duisburg kommuniziert. Ich hoffe, dass er möglichst schnell wieder ganz gesund wird und seinen Sport ausüben kann." Hecker betont weiter: "Im Übrigen kann ich für unseren gesamten Verein sowohl ausschließen, dass ein Spieler absichtlich einen Gegner verletzt als auch unser Trainer eine entsprechende Anweisung gegeben haben soll", sagt Hecker, der selbst über Jahrzehnte das Oppumer Tor hütete und in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts gemeinsam mit seinem Bruder Stefan zum Kader des Erstligisten TuSEM Essen gehörte. Noch heute genießt der 59-Jährige einen untadeligen Ruf in der Handballszene und das weit über den Krefelder Raum hinaus. Ansonsten werden die Oppumer in dieser Angelegenheit von ihrem dritten Vorsitzenden, Rechtsanwalt Benedikt Heymann, vertreten, der aber derzeit im Urlaub weilt und deshalb für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war.
Der verletzte Spieler selbst gab sich auf Nachfrage unserer Zeitung ausgesprochen schmallippig. "Angesichts des noch laufenden Verfahrens bitte ich um Verständnis, dass ich mich hier nicht äußern werde", sagte Flemmig. Allerdings erklärte der 22-Jährige, dass es ihm den Umständen entsprechend gut gehe. Handball spielen werde er aber voraussichtlich erst wieder in drei Monaten können, und das dann logischerweise auch nur noch in der ersten Duisburger Mannschaft. Denn die zweite wurde wie berichtet zwischenzeitlich vom Spielbetrieb abgemeldet, womit die Oppumer auch die zwei Punkte aus ihrem Sieg verloren haben.
