Sportpolitik Eine Arena für 199 Besucher

Sportpolitik · Rund eine Million Euro kostete der Umbau der Eishalle. Weitere 250 000 Euro sind nötig, um die Mängel beim Brandschutz zu beseitigen und die Anforderungen an eine Multifunktions-Arena zu erfüllen.

 Aufgrund nicht erfüllter Sicherheitsauflagen dürfen nur 199 Besucher zeitgleich in die Duisburger Eishalle – es sei denn, in ihr wird Eishockey gespielt.

Aufgrund nicht erfüllter Sicherheitsauflagen dürfen nur 199 Besucher zeitgleich in die Duisburger Eishalle – es sei denn, in ihr wird Eishockey gespielt.

Foto: Probst

Die Duisburger Eishalle sollte sich in eine Multifunktions-Arena verwandeln. Freilich, wenn mal nicht Eissport in der Halle aus dem Jahr 1972 gespielt wird, dann dürfen gerade mal 199 Besucher zeitgleich unter das Wellblech-Dach. Der Grund: Die Brandschutzeinrichtungen entsprechen nicht den modernen Anforderungen.

Kurios daran: Wenn der Puck aufs Eis fällt, dann dürfen bis zu 4500 Zuschauer die Partien verfolgen. Denn fürs Eishockey liegt noch eine ältere Genehmigung vor.

Noch kurioser: Etwa eine Million Euro aus Mitteln des Konjunkturpakets II wurde im vergangenen Jahr verbaut. Für das Geld gelang es jedoch nicht, die Sicherheitsauflagen zu erfüllen. Noch einmal 250 000 Euro sind dafür notwendig. Jürgen Dietz, Leiter des Eigenbetriebs DuisburgSport, der für die Eishalle zuständig ist, geht davon aus, dass die notwendigen Maßnahmen in naher Zukunft umgesetzt werden können. "Wir arbeiten an einer Lösung, aber in Zeiten knapper Kassen ist das nicht unproblematisch", sagt Dietz.

Erste Begehung erfolgt

Immerhin, eine Begehung mit den Brandschutz-Experten hat inzwischen stattgefunden. Warum bei der energetischen Sanierung vor einem Jahr nicht gleich die bekannten Mängel beim Brandschutz mitbeseitigt wurden, ist eine der Fragen, auf die es nur ausweichende Antworten gibt. Unter anderem deshalb, weil der Bund 107 000 Euro für diese Maßnahme aus dem Konjunkturpaket zurückfordert. Die Rückerstattung erfolgte, da Vergaberichtlinien im Rahmen von Metallbauarbeiten und des Brandschutzkonzeptes nicht eingehalten wurden, so heißt es.

Konkreter Handlungsbedarf besteht bei den Rauchabzugsklappen im Dach, die nach Auskunft des damaligen Hallenleiters Jürgen Schmitz zu klein dimensioniert sind. Die große Lichtkuppel über dem Eis ist zwar mit einer Vorrichtung versehen, diese im Brandfall auffahren zu können. Nur, der notwendige Motor dafür wurde eingespart, so Schmitz.

Weil die Richtlinien streng sind, konnten die Organisatoren des Rhein-Ruhr-Marathons in diesem Jahr nicht auf die Halle für die Läufermesse zurückgreifen. Vor einem Jahr war mal eine Katzenausstellung geplant. Da musste sich Jürgen Schmitz die Frage eines Experten nach der Brenndauer eines Rasse-Vierbeiners anhören. Schwer, da konkrete Angaben zu machen. Die Messe fand dann nicht statt. Von Sport- oder Showveranstaltungen, die nicht Eishockey sind, kann derzeit nicht die Rede sein. Obwohl die Stadt, aber auch Ralf Pape, der Hauptgesellschafter der Eissporthallen Betriebsstätten GmbH, heftig in diese Möglichkeit investiert haben. Die Entlüftung erfüllt die höheren Ansprüche, die Banden sind mobil, so dass sie für Veranstaltungen abmontiert werden können — und einen Multifunktionsboden gibt es ebenfalls.

Was es nicht gibt: Die Genehmigung, solche Ereignisse in der Eishalle stattfinden zu lassen. Jedenfalls, wenn man auf mehr als 199 Besucher hofft.

(kew)
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