Triathlon Duisburgs "Ironwoman" auf Hawaii

Duisburg · Bis zu 25 Trainings-Stunden wöchentlich schruppt Petra Krallmann-Brüll derzeit für ihr großes Ziel: Die 45-jährige Sportlerin des ASV Duisburg hat sich für die Triathlon-WM auf Hawaii qualifiziert und will dort unter die besten 40 in ihrer Altersklasse.

Erschöpft, aber doch glücklich, es geschafft zu haben — und erneut an die Leistungsgrenze gegangen zu sein. Vielleicht trifft dies das Gefühl am besten, das Ausdauersportler haben, wenn sie erfolgreich einen Wettkampf gemeistert oder auch ihr ganz persönliches Ziel erreicht haben. Petra Krallmann-Brüll könnte viele Geschichten erzählen. Als Triathletin weiß sie wie es ist, sportlich an die Leistungsgrenzen und manches Mal darüber hinaus zu gehen.

Wer über 3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren und 42,2 Kilometer laufen will, muss sich quälen können. Dass sie das kann, hat die 45-Jährige kürzlich wieder unter Beweis gestellt. Als Zweitplatzierte beim Ironman Germany in Frankfurt in ihrer Altersklasse W 45 qualifizierte sich Krallmann-Brüll über die Originaldistanzen für die Weltmeisterschaft. Damit ist beim Triathlon-Spektakel des Jahres, dem Ironman auf Hawaii am 12. Oktober, auch wieder eine Duisburgerin am Start. Trotz warmer Temperaturen — 30 Grad im Schatten zeigte das Thermometer zeitweise an — und starker Konkurrenz gelang ihr ein starker Wettkampf, den sie in einer Gesamtzeit von zehn Stunden und 18 Minuten beendete.

Damit hat die ehemalige deutsche Nationalkanutin, die 2002 zum Triathlon-Sport wechselte, zum vierten Mal die Teilnahme an dem renommierten Wettkampf geschafft. 2012 war sie überdies in Las Vegas über die Mitteldistanz am Start. Nach genau einer Stunde kam sie aus dem Langener Waldsee, fuhr anschließend eine Zeit von 5:24 Stunden durch den Taunus und die Wetterau und finishte den Marathonlauf in einer Zeit von 3:45 Stunden. "Über meine Zeit und die Qualifikation bin ich sehr glücklich. Auf Hawaii dabei sein zu dürfen, ist für jeden Triathleten etwas Besonderes", sagt die Frau mit einem Ruhepuls von 38 Schlägen pro Minute, die von ihrem Ehemann und Trainer als vorbildliche Sportlerin gelobt wird. "Petra hat eine gute körperliche Konstitution.

Als ehemalige Kanutin besitzt sie eine gute Physis. Sie braucht kaum Erholungszeiten und kann auch nach kurzen Pausen wieder hohe Belastungen fahren."

Angesichts des intensiven Trainings sind das nicht die schlechtesten Voraussetzungen. Denn die Wochen bis Hawaii haben es in sich. Krallmann-Brüll leistet in der Hauptbelastungsphase zwischen 20 und 25 Trainingsstunden.

Wohlgemerkt: Die Duisburgerin ist keine Profisportlerin. Sie arbeitet als Krankenschwester im Mülheimer Apherese-Zentrum. Je nach Dienstzeit wird daher auch früh morgens trainiert. Am Wochenende nutzt Krallmann-Brüll die freie Zeit, um lange Distanzen zurückzulegen. Am letzten Samstag zum Beispiel wurde der Besuch bei Freunden in Mainz kurzerhand mit einer Radeinheit verbunden. "Ich habe meine Frau mit dem Auto in Bonn rausgelassen, sie hat die restlichen 180 Kilometer dann mit dem Rad zurückgelegt", erklärt Brüll.

Den eigenen Ehemann als Coach zu haben, ist mitunter nicht immer einfach. Felix Brüll gibt mit seinen Trainingsplänen vor, welches Pensum Tag für Tag ansteht. "Es kommt schon mal vor, dass wir Dinge auch etwas länger ausdiskutieren", entgegnet er mit einem Augenzwinkern. "Das ist mit Sportlern ohne familiäre Beziehung eher nicht so."

Brüll kümmert sich beim ASV Duisburg auch um eine Reihe anderer Triathleten. Von den sechs Startern in Frankfurt, darunter Sabine Hempel (10:45 Stunden), Katrin Rodies (10:59), Frank Zahn (10:26), Markus Brune (10:32) und Matthias Hof (11:10), hat trotz teils guter Leistungen aber kein weiterer die Qualifikation für den Ironman geschafft.

Für Krallmann-Brüll liegt der Fokus nun darauf, die Form zu konservieren. Einige Vorbereitungswettkämpfe werden ihr dabei helfen. Dazu kommen regenerative Maßnahmen. Am 5. Oktober hebt der Flieger dann ab Richtung Hawaii. Bis zum Rennen bleibt eine Woche zur Akklimatisierung. "Das ist nicht viel, deshalb wird es schwer, die Zeit in Frankfurt zu erreichen", glaubt der Trainer. Zum Vergleich: Die Profis reisen einen Monat vorher an.

Ziel ist ein Platz unter den besten 40 in der Altersklasse. "Das wäre ein großer Erfolg", sagt Krallmann-Brüll. Als Starterin auf Hawaii ist sie ohnehin schon jetzt eine Siegerin.

(RP)
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