Lokalsport "Die Liga, in die wir gehören, gibt's nicht"
Duisburg · Martin Schulz, Frauenspielwart des Oberliga-Spitzenreiters TV Walsum-Aldenrade, über die Anforderungen, die ein Aufstieg mit sich bringen würde. Der TVA würde versuchen, diesmal die 3. Liga zu stemmen.
Die Oberliga-Handballerinnen des TV Walsum-Aldenrade stehen nach fünf Spieltagen dort, wo sie auch am Ende der vergangenen Spielzeit standen. Ungeschlagen hat sich der TVA an der Spitze der Tabelle eingenistet. Derzeit spricht vieles für eine Titelverteidigung. Im Falle einer erneuten Meisterschaft wäre der Aufstieg in die 3. Liga — anders als noch in der Vorsaison — diesmal aber ein Thema im Verein.
Herr Schulz, in fünf Spielen feierte der TVA fünf Siege. Hätten Sie sich einen schöneren Start ausmalen können?
Schulz Nein, viel besser hätte es nicht laufen können. Vor allem die Art und Weise, wie die Mannschaft Siege einfährt, lässt aufhorchen. Über diese Tatsache freuen wir uns sehr. Realistisch gesehen denke ich, dass mit uns nur wenige Mannschaften in der Oberliga mithalten können.
War dieser Erfolg geplant? Schließlich haben Sie den Kader gezielt verstärkt. Spielerinnen wie Regina Gensch oder Tanja Ludwig steigern die Qualität zusätzlich.
Schulz Wir hatten in der vergangenen Saison einen personell sehr dünnen Kader. Das Team war aber so eingeschweißt, dass es sich trotzdem mit der Meisterschaft belohnte. Damit war nicht zu rechnen. Es war unser Ziel, die Mannschaft im Sommer noch einmal zu verstärken. Es ging uns aber auch darum, den Staffelstab an die jüngere Generation weiterzugeben — auch wenn die erfahrenen Spielerinnen weiterhin enorm wichtig sind.
Sie haben selbst gesagt, dass es die Konkurrenz schwer haben wird mitzuhalten. Ist die Verteidigung der Meisterschaft das klare Ziel?
Schulz Alles andere wäre unnötige Tiefstapelei. Man kann eine Saison nie planen. Wenn wir allerdings von großem Verletzungspech verschont bleiben, dann sehe ich gute Chancen. Ich denke, wenn wir im Winter gegen Lobberich gespielt haben, wissen wir mehr.
Ungeschlagen in die Weihnachtspause zu gehen — das wäre sicher eine schöne Sache.
Schulz (lacht) Definitiv, das wäre mal ein Ziel.
Im vergangenen Jahr wurde der TVA Meister. Den Aufstieg in die 3. Liga konnte der Verein vor allem aus finanziellen Gründen trotzdem nicht stemmen. Wäre die 3. Liga im Fall einer erneuten Meisterschaft Thema?
Schulz Wir würden unseren Damen gerne die Möglichkeit bieten, in der 3. Liga zu spielen. Wir beschäftigen uns schon jetzt mit dem Thema. Man muss jedoch abwarten, was in der Saison noch passiert. Allerdings wäre es fahrlässig, wenn wir uns nicht mit dieser Thematik auseinandersetzen würden. Wir würden uns für die 3. Liga strecken. Allerdings muss so etwas gut geplant sein und finanziell auf sicheren Beinen stehen. Auch müssten Trainer und Mannschaft ihre klare Zustimmung geben. Ein Aufstieg wäre für alle Beteiligten mit wesentlich mehr Aufwand verbunden.
Würde eine Spielgemeinschaft diesen Kraftakt vielleicht erleichtern?
Schulz Ich weiß nicht, ob das für die kommende Saison ein Thema wäre. Allerdings denke ich schon, dass eine Spielgemeinschaft Vorteile mit sich bringen kann. Wenn man auf die 3. Liga schaut, dann spielen dort fast nur Spielgemeinschaften. Das würde einem Verein ganz neue Perspektiven ermöglichen.
Wie müsste das Reglement aus Verbandssicht aussehen, damit ein Aufstieg für den TV Walsum-Aldenrade auch alleine zu stemmen wäre?
Schulz Ich bin der Meinung, dass es die Liga, in die wir gehören, nicht gibt. Wir haben uns von einem Breitensportverein in die Leistungsspitze des Handballverbandes Niederrhein gespielt. In der 3. Liga spielen aber ganz andere Hausnummern. Mannschaften, mit denen wir uns wirtschaftlich und strukturell nicht messen lassen können. Ich denke, dass eine NRW-Liga die optimale Lösung wäre. Dort wären die besten Teams unter sich. Dazu müssten sich aber die Verbände Niederrhein, Mittelrhein und Westfalen einig sein.
Tobias Krzossa stellte die Fragen.
angemerkt siehe rechte Seite
