Tennis Die Erinnerung an Italien

Tennis · Michael Heussen gewann die offene Herrenkonkurrenz beim Traditionsturnier seines Heimatvereins TC Neumühl. In der Jugend hatte er eine ganz besondere Begegnung mit dem heutigen Spitzenspieler Robin Söderling.

 In der Jugend hatte Michael Heussen eine ganz besondere Begegnung mit dem heutigen Spitzenspieler Robin Söderling.

In der Jugend hatte Michael Heussen eine ganz besondere Begegnung mit dem heutigen Spitzenspieler Robin Söderling.

Foto: AFP

Diesen Tag wird Michael Heussen wohl nie vergessen. In seiner Jugend hatte er bei einem Ranglistenturnier in Italien ein ganz besonderes Aufeinandertreffen mit einem, der heute im ATP-Ranking ganz weit oben mit dabei ist. Durch einen seiner zu dieser Zeit auch auf internationalem Boden zahlreichen Siege traf Michael Heussen auf den Schweden Robin Söderling.

Allerdings standen sich die Beiden nicht als Gegner auf dem Platz gegenüber. Der damals 15-Jährige Heussen musste, so besagten es die Turnierregeln, bei extremer Hitze das Match zwischen Robin Söderling und einem weiteren deutschen Mitstreiter als Schiedsrichter mitverfolgen. "So war es damals gang und gäbe. Der Sieger aus einer Partie musste automatisch ein anderes Spiel schiedsen. Ich war schließlich bei Robin Söderling an der Reihe", erinnert sich Heussen.

Zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde das Ganze aber erst, als Heussen den Schiedsrichterstuhl wieder verlassen musste. Der spätere French-Open-Finalist Söderling war mit einigen Entscheidungen von Heussen nämlich ganz und gar nicht einverstanden: "Es waren eigentlich keine großen Sachen. Allerdings kamen die enormen Temperaturen dazu. Letztlich sorgte Söderling, der seinem Unmut freien Lauf ließ, dafür, dass ein anderer Schiedsrichter die Partie übernahm", schmunzelt Heussen noch heute über sein besonderes Italien-Erlebnis.

Aber das war nicht das einzige Spiel was Heussen aus Italien in guter Erinnerung bleiben wird. Bei einem weiteren Turnier traf Heussen auf Andreas Seppi. Dieses Mal allerdings ging es auch für ihn um Punkte. Nur hauchdünn musste sich Heussen damals im dritten Satz der aktuellen Nummer 52 der Welt geschlagen geben.

Ganz so weit wie damals reist der 27-Jährige heute nicht mehr um die Welt. Bis vor fünf Jahren spielte er für den Solinger TC in der zweiten Bundesliga. "Ich habe rund vier Jahre für Solingen auf höchstem Niveau gespielt. Mittlerweile lasse ich es ruhiger angehen. Ich selbst spiele nur noch sehr selten", erklärt Heussen. Vielmehr ist es jetzt seine Aufgabe, neue Talente auf der Asche zu finden und zu fördern.

Heussen durchlebte nach seiner Zweitligazeit in Solingen die komplette Ausbildung zum Tennislehrer. Mit dem Trainerschein der Klasse A besitzt er mittlerweile die höchstmögliche Lizenz im deutschen Tennissport. Tag für Tag gibt er bei Rot-Weiß Düsseldorf und dem TC Neumühl Training. Auf den Plätzen des TC Neumühl hatte auch Heussen selbst im Alter von sieben Jahren das Kapitel Tennis geöffnet. "Meine Oma hat mir damals einen Schnupperkurs geschenkt", erinnert sich Heussen.

Das Geschenk der Oma entwickelte sich zu einem wahren Glücksgriff. Knapp 60 Turniere konnte Heussen im Jugend- und im Herrenbereich für sich entscheiden. In der europaweiten Bestenliste schaffte Heussen bei den Junioren den Sprung unter die besten Hundert. Seinen letzten Sieg fuhr das Tennis-Ass erst jetzt ein. Beim Pokalturnier seines Heimatvereins TC Neumühl bezwang er im Endspiel Kai Gröger vom TC Grunewald im Champions-Tiebreak.

"Ich wollte dieses Turnier unbedingt gewinnen, nachdem es im letzten Jahr schon nicht gereicht hatte. Im Champions-Tiebreak braucht man dann natürlich auch das Glück", so Heussen. Sein Lob: "Es gibt kein Ranglistenturnier, bei dem es so familiär zugeht wie in Neumühl".

(tob)
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