Analyse Der VfB Homberg muss sich noch strecken

Duisburg · Das selbst formulierte Ziel, unter die ersten Fünf der Oberliga zu kommen, scheint für die Homberger nur schwer erreichbar.

Drei Spieltage vor Abschluss der Hinrunde steht der VfB Homberg in der Fußball-Oberliga auf dem achten Tabellenrang. Mit dieser Platzierung könnten die Kicker vom Rheindeich eigentlich gut leben. Doch die Ansprüche sind mit der neu formierten Mannschaften gestiegen. Aus der grauen Mittelfeldmaus soll eine Truppe werden, die mit ihrem Fußball begeistert und zudem so erfolgreich spielt, dass die Saison bis zum Schluss spannend bleibt.

Auch wenn für die VfB-Verantwortlichen das Sichern des Klassenerhalts Jahr für Jahr oberste Prämisse ist, ist es nicht der Anspruch, stets einen Platz im Tabellenmittelfeld zu belegen. Dies sah der Großteil der Homberger Spieler genauso und formulierte vor dem Saisonstart hohe Ziele. Ein Platz unter den ersten Fünf sollte möglich sein, so der Tenor in Mannschaftskreisen.

Doch der VfB droht kurz vor dem Ende der Hinserie im Niemandsland der Tabelle zu versinken. Die Oberliga droht eine Drei-Klassen-Gesellschaft zu werden. Fünf Punkte trennen Platz fünf und Platz sechs. Den gleichen Abstand hat das Tabellenmittelfeld zu den Abstiegsplätzen. Dass die Homberger nicht weiter oben angesiedelt sind, hat mehrere Gründe.

Obwohl der Kader der Homberger breit aufgestellt ist, ist er dem Verletzungspech nicht gewachsen. In der Verteidigung machte sich bei der jüngsten 0:4-Niederlage beim MSV Duisburg II das Fehlen von Thomas Schlieter, Gianni Giorri und Tobias Schiek stark bemerkbar. Simon Edu, der trotz Knieproblemen auflaufen musste, und Dennis Konarski konnten die Ausfälle nicht komplett kompensieren, machten ihre Sache jedoch ordentlich. Wenn aber dann der einzige Spieler, der aus der eigentlichen Stamm-Viererkette übrig geblieben ist, einen schlechteren Tag erwischt, fördert dies nicht gerade die Stabilität der Defensivreihe. Günter Abel wechselte folglich Linksverteidiger Ogjnen Petrovic zur Halbzeit aus, nachdem dieser oftmals falsch gestanden und auch in den Zweikämpfen meist das Nachsehen hatte. "Unsere linke Seite war sehr schwach", nahm Abel nach Spielschluss kein Blatt vor den Mund.

Auch Torwart Dominik Weigl war in einigen Szenen nicht auf der Höhe. Weigl bekommt nun neue Konkurrenz. Kai Henkel, der nur noch dritter Mann war, löste seinen Vertrag auf. Dafür sicherte sich der VfB die Dienste von Semih Demirhat, der zuletzt in Velbert zwischen den Pfosten stand. Abel zeigte sich über die Gesamtleistung seiner Mannschaft beim MSV enttäuscht und befand diese als nicht derbywürdig. "Wir haben keinen Kampf geboten. Ich habe die Motivation vermisst. Zudem haben sich einige Spieler nicht an die Vorgaben gehalten. Das geht auf diesem Niveau nicht", erklärte Abel und fügte an, dass man jetzt auch mal Kritik äußern müsse. "Das war ein schlechter Auftritt von uns. Aber wie man trainiert, so spielt man auch." Wenn darüber hinaus ein Spieler, der mehrere Monate im Ausland war, mit Trainingsrückstand und wenig Spielpraxis bester Mann auf dem Platz ist, bedeutet das einiges. Fabian Jarzombek hat sich nach seiner Einwechslung in der zweiten Halbzeit auf einen Stammplatz beworben.

Dass nach der ersten Niederlage nach zuvor sechs Spielen ohne Pleite beim VfB Homberg in dieser Saison auch vieles gut ist, steht vollkommen außer Frage. Wirklich schwache Spiele galten bislang als Raritäten. Neben der jüngsten Niederlage beim MSV rutschten die Homberger bisher nur bei der U23 von Rot-Weiß Oberhausen böse aus (1:6). Auf eigenem Platz kam die Abel-Elf zuletzt zu zwei 1:1-Remis gegen die Sportfreunde Baumberg und die Reserve von Rot-Weiss Essen. Mit den Punkteteilungen waren die Linksrheiner einverstanden. "Rückblickend", gesteht Abel, "wäre es natürlich sehr gut gewesen, wenn wir eines der Heimspiele gewonnen hätten."

Am Sonntag kommt der Tabellenvierzehnte SC Kapellen-Erft nach Homberg.

(tiwi)
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