Wasserball "Das Wasser wird brennen"

Duisburg · Der ASCD konnte in der Best-of-Five-Finalserie gegen Spandau zum 2:2 ausgleichen. Morgen fällt die Entscheidung.

 Julian Real (l.) hielt mit einer hervorragenden Abwehrleistung im Zentrum den Sieg des ASCD gegen Spandau fest. Die Entscheidung im Kampf um die Wasserball-Krone fällt morgen Abend in der Schöneberger Schwimmsporthalle.

Julian Real (l.) hielt mit einer hervorragenden Abwehrleistung im Zentrum den Sieg des ASCD gegen Spandau fest. Die Entscheidung im Kampf um die Wasserball-Krone fällt morgen Abend in der Schöneberger Schwimmsporthalle.

Foto: Christoph Reichwein

Das Spiel hatte für Tobias Kreuzmann nicht gut begonnen. Sechs Minuten waren gespielt, da scheiterte der Kapitän des Amateur SC Duisburg per Fünfmeter an Laszlo Baksa, dem ungarischen Torhüter in Diensten der Wasserfreunde Spandau 04. Im direkten Gegenzug bauten die Berliner ihre Führung auf 1:3 aus. Wenig später, beim Stande von 2:5, schien die Hoffnung des ASCD, auch in dieser Saison Deutscher Wasserball-Meister zu werden, endgültig geplatzt. Nicht wenige der rund 700 Zuschauer im Vereinsbad dachten laut: "Das war's". Mit Recht.

Denn wie schon am Wochenende in Berlin erlaubten sich die Amateure auch zu Beginn des vierten Finalspiels vermeidbare Fehler. "Im ersten Viertel fangen wir uns zwei Gegentore, wo wir eigentlich den Ball sicher hatten", haderte Trainer Arno Troost. Nur gut, dass seine Schützlinge sich von dem drohenden K.o. im Titelrennen gänzlich unbeeindruckt zeigten. Paul Schüler und Dennis Eidner stellten mit ihren Treffern den Anschluss wieder her. Anschließend verpasste es der ASCD zunächst, den Ausgleich zu erzielen. Erst traf Schüler die Latte, dann hob er den Ball freischwimmend übers Tor.

So blieb es dem Kapitän vorbehalten, nach dem Wechsel die Wende herbeizuführen. Binnen 35 Sekunden machte Kreuzmann aus dem 4:5 ein 6:5 (19.). "Tobias' Treffer waren enorm wichtig", sprach Trainer Troost dem zweimaligen Olympia-Teilnehmer ein Sonderlob aus. Den Grundstein zum Erfolg legten die Amateure freilich in der Defensive. Nach dem 2:5 kauften sie den Spandauern derart den Schneid ab, dass dem Rekord-Champion in den verbleibenden 23 Spielminuten nur noch ein weiterer Treffer gelang. "Sie sind es nicht gewohnt, dass ein Gegner weiter an sich glaubt, auch wenn er wie wir mit drei Toren hinten liegt", erklärte Julian Real. Duisburgs Sportler des Jahres lief nach anfänglichen Schwierigkeiten in der Centerverteidigung zu großer Form auf. "Er hat das gegen Mateo Cuk wirklich stark gemacht", sagte Arno Troost nach dem Nervenkrimi.

Real war es auch, der auf den Spandauer Ausgleichstreffer (6:6, 27.) die richtige Antwort parat hatte. Aufgrund des zu frühen Auffüllens nach einer Hinausstellung gerieten die Berliner erneut in Unterzahl. Beinahe hätte der ASCD diese ungenutzt verstreichen lassen, doch im Nachsetzen und im Stile eines Volleyballers schmetterte Real den Ball zum 7:6 ins Gäste-Gehäuse.

In den verbleibenden dreieinhalb Minuten verteidigte der Titelverteidiger den Vorsprung, am Ende sogar in doppelter Unterzahl. Till Rohe und Christian Theis mussten raus. "Eigentlich ist das der Ausgleich", umschrieb Trainer Troost die Szene kurz vor Schluss. Spandaus Kapitän Marc Politze hatte freie Bahn, zog vier Meter vor dem Tor auf - und scheiterte an ASCD-Keeper Moritz Schenkel. "Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment aussprechen", so Troost: "Wie sie sich in diesem extrem schwierigen Spiel zurückgekämpft hat, war große Klasse."

Der Chefcoach freut sich, "dass wir jetzt am Samstag einen richtigen Showdown erleben." Um 18 Uhr wird in der Schöneberger Schwimmsporthalle das fünfte und entscheidende Duell angepfiffen. In einem Punkt darf sich Erfolgstrainer Troost schon jetzt bestätigt fühlen. Vor der Finalserie hatte der Chefcoach die Chancen auf "fifty-fifty" taxiert.

(kök)
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