Wenn vor der Saison jemand darauf gewettet hätte, wie prächtig sich die Lage des MSV darstellen würde Mitte Februar 2011, der wäre möglicherweise etwas mitleidig belächelt worden. Das damals kleine Grüppchen Optimisten war klar in der Minderzahl. Jetzt aber blühen die Hoffnungen, dass der Verein und sein Team dauerhaft aus den Puschen kommen. Das torlose Unentschieden in Augsburg war einmal Beleg dafür, dass es stimmt rund um die Truppe von Milan Sasic.

Herausragende Leistungen

Auch personell dezimiert kann es — in Augsburg jedenfalls vom Ergebnis her — überzeugen. Das hängt auch damit zusammen, dass es zumindest drei Spieler im Kreis der Zebras gibt, die das Merkmal der herausragenden Leistungen in der Liga tragen. Als da sind: Julian Koch, Branimir Bajic und jetzt auch noch Ivica Banovic, der als Wintereinkauf kam und voll einschlug.

Über Koch muss man nicht mehr viel Worte verlieren. Der Blondschopf ist über alle Zweifel erhaben. Vor allem seine prächtige Einstellung muss verblüffen. Am Ende der Saison wird er nach Dortmund zurückkehren, aber bis dahin wird sich Koch mit der Power reinhängen, die wir von ihm gewohnt sind. Nicht umsonst wird der 20-Jährige immer dann genannt, wenn es darum geht, wer denn der beste Kicker der zweite Liga sei. Auf den drei Positionen, die er bis jetzt ausfüllte, waren ihm alle wie auf den Leib geschneidert: Ob rechter Verteidiger, als Sechser oder hinter den Spitzen — Koch über alles. Eine konstant bärenstarke Saison.

Oder Branimir Bajic: Der 31-jährige Routinier gilt als das "Phantom" unter den Zebras nach dem Motto: Kaum gesehen und doch immer mit der Beste. Der erfahrene Bosnier besticht durch sein Stellungsspiel und das Auge für brenzlige Situationen, die er scheinbar vorhersieht und ihnen entsprechend begegnet.

Oder Ivo Banovic. Aus Freiburg gekommen, setzte er in der Defensivarbeit in der Kürze der Zeit zur Anpassung wertvolle Akzente wie jetzt auch in Augsburg, als er im Verbund mit Bruno Soares, Bajic und dem diesmal als Rückhalt fehlerlos arbeitenden David Yelldell die Aufgabe löste, die FCA-Angriffe im Keim zu ersticken, sie klar in Schach zu halten.

Sicher, Stefan Maierhofers Name fällt stets dann, wenn die herausragenden Kräfte in der Liga gesucht werden. Oder der von Srdjan Baljak. Oder Goran Sukalo, der sich jetzt auch als Torschütze in den Vordergrund spielte. Als Einheit mit ein paar ganz herausragenden Kräften verbindet der MSV ein gutes Maß an Stabilität, und dazu gehört naturgemäß das gesamte Kader. Darauf weist der Trainer völlig zu Recht ständig hin. Sasic: "Alle Spieler sind wichtig."

Nur eins darf nicht passieren, jedenfalls nicht auf Dauer: Dass Persönlichkeiten wie Koch, Bajic, Sukalo, Banovic, Baljak oder Maierhofer länger ausfallen. Solches Pech würde einen tiefen Riss im Mannschaftsgefüge nach sich ziehen. Und das will doch bestimmt keiner beim MSV!