Lokalsport Bayer-Hilfe blieb aus: Bundesliga jetzt ohne den MSV

Frauenfussball · Frauenfußball: Die MSV-Frauen erfüllten gegen Herford ihre Pflicht, müssen aber dennoch in die 2. Bundesliga absteigen

 Trost von Ennatz: Dolores Silva konnte die Tränen nach dem Abstieg nicht zurückhalten.

Trost von Ennatz: Dolores Silva konnte die Tränen nach dem Abstieg nicht zurückhalten.

Foto: Tanja Pickartz

Es war 15.30 Uhr, als die schlechte Nachricht auf der Tribüne des PCC-Stadions die Runde machte. "1:0 für Sand", raunten plötzlich alle, die den Verlauf des letzten Spieltages in der Frauenfußball-Bundesliga per Liveticker auf ihren Smartphones mitverfolgten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte noch die Hoffnung bestanden, Bayer Leverkusen könnte zum Retter des MSV Duisburg werden. Eine Rolle, die Inka Grings und ihre Mannschaft extern besetzen mussten, weil sie selbst die Chancen dazu in den vergangenen Wochen ausgelassen hatten. Weil aber der frühere FCR-Trainer Thomas Obliers eine 0:1-Niederlage seiner Elf gegen den SC Sand mitansehen musste, war der eigene 4:0 (1:0)-Sieg über Schlusslicht Herforder SV am Ende des Tages ein Muster ohne Wert. Der MSV muss absteigen - nach 25 Jahren wird damit erstmals kein Verein aus Duisburg mehr in der Frauen-Bundesliga mitspielen.

Lediglich 525 Zuschauer kamen ins PCC-Stadion und sahen eine nervöse Gastgebermannschaft, die aber zumindest ihre Pflicht erfüllte. Steffi Weichelt schnürte einen Doppelpack und kommt als beste MSV-Torschützin der Saison auf sechs Treffer. Not-Stürmerin Rahel Kiwic schoss Herfords Ashley Grove an und erzwang so das 2:0; die eingewechselte Kristina Sundov steuerte schließlich vier Minuten vor Schluss das vorerst letzte Bundesliga-Tor der Zebras bei. Nach dem Abpfiff dann die bittere Gewissheit: Das war's. Am Ergebnis in Leverkusen hatte sich nichts mehr geändert.

Manche Spielerinnen ließen ihren Tränen noch auf dem Platz freien Lauf, andere nahmen den sich lange abzeichnenden Absturz eher gefasst hin. Vorstandsmitglied Udo Kirmse ergriff das Mikrofon und das Wort: "Wenn die Männer in die 2. Liga aufsteigen, werden alle froh sein - dass die Frauen nun in die 2. Liga müssen, ist sehr traurig. Aber wenn wir nächstes Jahr wieder aufsteigen, sind auch wieder alle froh." Es soll also nach Möglichkeit in der Nordgruppe des Bundesliga-Unterhauses gleich wieder angegriffen werden. Wie die Mannschaft aussehen wird, die das erreichen soll, ist noch völlig offen: Sämtliche Spielerinnenverträge sind durch den Abstieg hinfällig - ein Beschäftigungsverhältnis besteht lediglich noch mit Trainerin Inka Grings. MSV: Kämper, Oster, Himmighofen. Kirchberger, Costa, Silva, Pulver (58. Vonkova), Nati, Heß (72. Schenk), Weichelt, Kiwic (84. Sundov).

(RP)
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