Fußball Aus den FCR-Löwinnen werden Zebras

Duisburg · Der Frauenfußball-Bundesligist hat seine Etatlücke wohl geschlossen und Anmeldebögen für den MSV verschickt.

 Schon seit Februar ringen die Verantwortlichen um die Zukunft des FCR (von links): Pressesprecher Rainer Zimmermann, Aufsichtsratsvorsitzender Ferdi Seidelt, Vorstandsvorsitzender Dr. Gregor Reiter, Insolvenzverwalter Dr. Andreas Röpke und der ehemalige Vorstandsvorsitzende Thomas Hückels.

Schon seit Februar ringen die Verantwortlichen um die Zukunft des FCR (von links): Pressesprecher Rainer Zimmermann, Aufsichtsratsvorsitzender Ferdi Seidelt, Vorstandsvorsitzender Dr. Gregor Reiter, Insolvenzverwalter Dr. Andreas Röpke und der ehemalige Vorstandsvorsitzende Thomas Hückels.

Foto: Andreas Probst

Lange wurde über die Zukunft des FCR 2001 Duisburg spekuliert, nun tritt das Szenario ein, mit dem seit Monaten gerechnet worden war. Der von der Insolvenz bedrohte Frauenfußball-Bundesligist wird seine gesamten Lizenzen auf den Drittligisten MSV Duisburg übertragen, um den Spielbetrieb vor der sicheren Insolvenz des Stammvereins zu retten. Das geht aus einem Schreiben hervor, das der FCR gestern auf seiner Homepage im Internet veröffentlichte. Das Schriftstück schickte er auch an all seine Mitglieder, sein Inhalt: Die Abmeldung beim FCR, die gleichzeitig die Neuanmeldung beim MSV beschließt. Das soll möglichst bis heute Abend, 20 Uhr, erfolgen. Damit ist ein Übergang zum Oberligisten VfB Homberg, der wohl nur aus verhandlungstechnischen Gründen genannt wurde, vom Tisch. Aus den "Löwinnen" werden "Zebras".

 So sieht das Schreiben aus, das die Mitglieder des FCR unterschreiben sollen, um Mitglieder des MSV Duisburg zu werden. Darin heißt es: "Ich willige ausdrücklich ein, dass dem MSV Duisburg die eventuell für die Übernahme erforderlichen Unterlagen (insb. Verträge, Spielerpässe) übergeben werden. Einer Ummeldung der Spielberechtigung stimme ich ebenfalls zu. Ich erkläre meinen Beitritt zum MSV Duisburg. Durch Unterschrift wird die Satzung des Vereins anerkannt und die Verpflichtung übernommen, die Beiträge pünktlich zu entrichten."

So sieht das Schreiben aus, das die Mitglieder des FCR unterschreiben sollen, um Mitglieder des MSV Duisburg zu werden. Darin heißt es: "Ich willige ausdrücklich ein, dass dem MSV Duisburg die eventuell für die Übernahme erforderlichen Unterlagen (insb. Verträge, Spielerpässe) übergeben werden. Einer Ummeldung der Spielberechtigung stimme ich ebenfalls zu. Ich erkläre meinen Beitritt zum MSV Duisburg. Durch Unterschrift wird die Satzung des Vereins anerkannt und die Verpflichtung übernommen, die Beiträge pünktlich zu entrichten."

Foto: RP

Nachdem der FCR derart öffentlich vorgeprescht war, sah sich der MSV genötigt, eine eigene Stellungnahme abzugeben: "Die Fußballerinnen des FCR 2001 Duisburg könnten in naher Zukunft ihre neue sportliche Heimat beim MSV Duisburg finden. Hierzu hat der MSV Duisburg am vergangenen Montag Unterlagen beim DFB eingereicht; die Bundesliga-Fußballerinnen sollen künftig als MSV Duisburg auflaufen. Der MSV betont dabei, dass die finanzielle Sicherung des Spielbetriebs der Fußballerinnen für die laufende und die kommende Saison unabhängig von der Finanzierung der Fußball-Herren des MSV aufgestellt ist und für die Herren-Fußballabteilungen durch die neue Situation keinerlei finanzielle Einbußen entstehen. Nachdem die wirtschaftliche Machbarkeit gesichert war, haben die Gremien der KGaA und des e.V. des MSV Duisburg diesem Konzept einstimmig zugestimmt."

Für die Abgabe des Ummeldeantrages wurden eigens die Öffnungszeiten der Geschäftsstelle von 10 bis 17 auf 9 bis 20 Uhr ausgedehnt. Ziel ist es, den Übergang der Mitglieder bis zum 31. Dezember abzuschließen. Offenbar hängt die Eile mit der Finanzsituation des FCR zusammen. Bis gestern sollte der Verein beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) nachgewiesen haben, dass er die Lücke von kolportierten 120 000 Euro schließen konnte. Die Frist verstrich ohne offizielle Ergebnisse. Ohne die Spielrechtsübertragung wäre der Verein nicht zu retten gewesen, die Schuldenlast wächst sekündlich. Auch deswegen brauchen die von Insolvenzverwalter Andreas Röpke geführten Duisburgerinnen schnell Lösungen.

Eine könnte nun in der Angliederung beim MSV gefunden sein, auch wenn der FCR gestern dazu offiziell mauerte: In einer knappen Mitteilung hieß es lediglich, dass "die intensiven Verhandlungen um die Zukunft des FCR 2001 Duisburg konzentriert weitergeführt werden" und dass die "Verhandlungen möglicherweise noch bis zum Monatsende andauern, ehe ein endgültiges Ergebnis vorliegt". Auch der DFB war gestern wegen des laufenden Lizenzierungsverfahrens zu keiner Stellungnahme bereit.

Dem Vernehmen nach konnte die Etatlücke des FCR aber auf den letzten Drücker geschlossen werden. Die vom Verein positiv bewerteten Unterlagen, die gestern um 9 Uhr eingereicht wurden, werden nun von den Lizenzierungsverantwortlichen geprüft. Wie ein Sprecher der DFB-Zentrale mitteilte, sollen Montag Ergebnisse präsentiert werden. Die möglichen Alternativen über den Ausgang des Verfahrens hat man beim DFB bereits abgesteckt. Am 5. Dezember tagte der zwölfköpfige Frauenfußball-Ausschuss Bundesliga unter der Leitung von Hannelore Ratzeburg und besprach den Fall FCR. Als Resümee wurde deutlich, dass die Frauenfußball-Bundesliga die Duisburger Fußballerinnen unbedingt in der Liga halten möchte. Auch deshalb zeigt sich der DFB im "Fall FCR" weiterhin gnädig.

Unterdessen haben die Bundesligaspielerinnen des FCR ihr letztes Training absolviert und ihren Urlaub gestern angetreten. Es deutet alles darauf hin, dass man sich am 9. Januar 2014 an der Westender Straße in Meiderich wiedertrifft.

(knue)
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