Wasserball ASCD verzichtet auf Champions-League-Teilnahme

Wasserball · Sportlich sind die Wasserballer des Amateur-Schwimm-Clubs Duisburg (ASCD) für die Champions League qualifiziert. In der Königsklasse an den Start gehen wird der deutsche Vizemeister in der nächsten Saison jedoch nicht. Nach reiflichen Überlegungen hat sich der Traditionsverein gegen die Teilnahme entschieden.

Der Grund hierfür ist die Reform der Champions League. In den Vorjahren bestritt der ASCD zwei Turniere, das ein oder andere Einzelspiel und musste sich spätestens dann den Profi-Mannschaften aus Süd- und Osteuropa beugen. Künftig hätten die Wedauer allein in der Hauptrunde jeweils fünf Heim- und Auswärtsspiele bestreiten müssen - und entsprechend tiefer in die Tasche greifen müssen. "Diese finanzielle Belastung können und wollen wir unseren Vereinsmitgliedern nicht zumuten", erklärte der ASCD-Vorsitzende Axel Garnatz mit Blick auf die horrend gestiegenen Kosten.

Nach der Reform hätte Duisburgs mitgliederstärkster Verein einen Betrag im hohen fünfstelligen Bereich aufbringen müssen. "Wir sind aber keine Profis, sondern - wie es unser Name schon sagt - Amateure", spricht ASCD-Sprecher Robert Dudziak von einer "Entscheidung der Vernunft". Das große Geld ist mit dem Wasserball-Sport in Deutschland schließlich nicht zu machen. Vom europäischen Verband LEN erhalten die im Europapokal befindlichen Vereine keine Zuschüsse. Und selbst wenn Pro Recco, der amtierende Champions-League-Sieger aus Italien, im Duisburger Schwimmstadion vorbeischaut, dürfte kaum die Kasse klingeln. Der Aufwand stünde schlichtweg in keinem Verhältnis zum Ertrag. Die Mannschaft stehe, so Dudziak, voll und ganz hinter der Entscheidung des Vorstands, schließlich wäre für die meisten Spieler die drohende Zusatzbelastung kaum zu stemmen gewesen. "Es hätte passieren können, dass wir mittwochs in Italien oder Ungarn spielen. Das heißt, wir wären dienstags hin- und donnerstags wieder zurückgeflogen. Für uns spielen aber Schüler, Studenten und Berufstätige", gibt Dudziak zu bedenken: "Wir haben uns die Entscheidung nicht einfach gemacht, sind aber sicher, dass es der richtige Schritt ist." Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten in jedem Fall. Und auch den sportlichen Nachteil, sich künftig nicht mehr im Wettkampf mit den Besten der Besten zu messen, dürfte der ASCD kompensieren können. In der Champions League wären die Möglichkeiten ohnehin arg begrenzt gewesen.

Die volle Konzentration gilt nun den nationalen Wettbewerben, die im Oktober beginnen. Den Platz des ASCD in der Hauptrunde könnte die SG W98/Waspo Hannover einnehmen. Die Niedersachsen, die in der Bundesliga hinter den Amateuren Dritter wurden, würden ansonsten in der Qualifikation einsteigen.

(RP)
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