Wasserball ASCD gewinnt das Gipfeltreffen

Der Wasserball-Bundesligist entschied das Spitzenspiel gegen Meister Spandau 04 Berlin mit 13:12 für sich. "Wie unsere junge Mannschaft aufgetreten ist, war große Klasse", befand Trainer Arno Troost.

 Herbe Klatsche für das Team von Hagen Stamm.

Herbe Klatsche für das Team von Hagen Stamm.

Foto: AFP, AFP

Moritz Oeler musste Dampf ablassen. Kaum war das Gipfeltreffen zu Ende, stieg der Nationalspieler von Spandau 04 Berlin aus dem Becken und nahm Jürgen Hausche verbal unter Beschuss. "Was soll das, dass ihr so einseitig pfeift?", wollte Oeler vom Schiedsrichter wissen. Hausche hörte sich das Gezeter in aller Seelenruhe an und erweckte den Eindruck, als würde er denken: Junge, lass gut sein. Pack' dir an die eigene Nase. Denn Hausche und sein Kollege Aurel Tiz konnten am allerwenigsten dafür, dass Oelers Spandauer im Wasserball-Gipfeltreffen gegen den ASC Duisburg mit 12:13 (5:4, 0:4, 3:3, 4:2) das Nachsehen hatten.

Die Gründe lagen woanders. Etwa darin, dass die junge Mannschaft der "Amateure" über weite Strecken eine vorzügliche Leistung abrief. "Ich bin sprachlos. Wie die Jungs aufgetreten sind, war große Klasse", zeigte sich Trainer Arno Troost schwer beeindruckt. Nach einem frühen 0:2-Rückstand übernahm der ASCD das Kommando, nutzte seine Chancen konsequent und profitierte davon, dass sich die Gäste so manche Unzulänglichkeit erlaubten. Florian Naroska musste noch im ersten Viertel mit drei persönlichen Fehlern aus dem Wasser. Tim Höhne folgte ihm eine Minute vor der Pause. Der Ersatzmann des verletzten Ausnahmetorhüters Alexander Tchigir hielt dermaßen schlecht, dass sich sein Trainer Nebojsa Novoselac gezwungen sah, Feldspieler Erik Bukowski zwischen die Pfosten zu beordern. Eine ungewöhnliche Maßnahme.

Der ASCD hatte die Partie ab dem zweiten Viertel vollends im Griff, führte zwischenzeitlich 10:6 und ging mit einer Drei-Tore-Führung in den Schlussabschnitt. Dann folgten drei schwache Minuten, die Spandau nutzte, um zum 11:11 auszugleichen "Wir haben uns vorgenommen, nicht auf's Ergebnis zu schauen. Als die Jungs es dann doch gemacht haben, haben sie kurzzeitig zittrige Hände bekommen", so Troost, der sich beeindruckt zeigte, wie seine Schützlinge ohne die erfahrenen Till Rohe und Paul Schüler (beide drei persönliche Fehler) die Ruhe bewahrten. Philipp Kalberg, gerade 17 Jahre jung, markierte reichlich abgezockt per Heber die neuerliche Führung, die Dirk van Kaathoven umgehend zum 13:11 ausbaute. Moritz Oeler stellte den Anschluss wieder her. Mehr war nicht drin für die Spandauer.

Arno Troost wollte den Überraschungscoup nach Spielschluss nicht überbewerten, verspürte aber ganz gewiss Genugtuung. "Spandau hat sich vor der Saison mit zwei Ausländern verstärkt, wir setzen auf unseren Nachwuchs. Dass wir jetzt gewonnen haben, ist daher eine Riesensache und gibt uns Motivation für den weiteren Saisonverlauf." Auch wenn der ASCD nun wohl bis zum Rückspiel Mitte Februar von der Tabellenspitze grüßen wird, habe sich an der generellen Rangordnung nichts geändert. In besserer Form und mit einem Alexander Tchigir im Tor ist Spandau der Favorit auf die Meisterschaft und den Pokalsieg. "Unser Ziel bleibt das Erreichen beider Finals", so Troost.

(RP)
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