Lokalsport Abschied mit Geschmäckle – Harris verlässt den FCR

Duisburg · Früher als vereinbart bat die US-Amerikanerin um die Auflösung ihres Vertrages beim Frauenfußball-Bundesligisten.

 Ashlyn Harris spielt fortan in der US-Profiliga.

Ashlyn Harris spielt fortan in der US-Profiliga.

Foto: hohl

Mit der US-Amerikanerin Ashlyn Harris hat nun auch überraschend die letzte der vier Spielerinnen, die aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten des Frauenfußball-Bundesligisten FCR 2001 Duisburg abgegeben wurden, den Verein verlassen. Harris kehrt in ihr Heimatland zurück und wird dort zukünftig für die Washington Spirit auflaufen.

Anders als Kozue Ando, Nicole Banecki und Elli Reed, die unmittelbar mit Stellung des Insolvenzantrages zu ihren neuen Vereinen wechselten, war mit der 27-jährigen Torhüterin vereinbart worden, dass sie dem FCR noch bis Ende März zur Verfügung stehen würde. Hintergrund der nun vorzeitigen Vertragsauflösung ist das Locken des US-Fußball-Verbandes, der ab April nun doch eine Frauenfußball-Liga starten lassen will, nachdem offenbar Geldgeber dafür gefunden wurden. Das hatte nicht nur bei Harris, sondern auch bei amerikanischen Spielerinnen vom 1. FFC Frankfurt und Bayern München das Begehren ausgelöst, zurück in die Heimat zu wechseln. Harris verknüpft damit außerdem die Hoffnung, in das US-Nationalteam berufen zu werden.

Bis zum Start der US-Liga war Harris eigentlich bereit, sich weiter in den Dienst des FCR zu stellen, um mitzuhelfen, bis dahin möglichst den Klassenerhalt in trockene Tücher zu bringen. Nun hatte der FCR die Torhüterin schon für die letzten Testspiele und die ausgefallene Bundesligapartie gegen Bayer Leverkusen am letzten Wochenende freigestellt, damit sich Harris für die USA auf den Algarve-Cup in Portugal vorbereiten konnte.

Dass der FCR jetzt mit der sofortigen Freigabe einverstanden war, passierte zwar offiziell und, wie es so schön heißt, im gegenseitigen Einvernehmen, doch der Medienbeauftragte Rainer Zimmermann gestand, dass die Freigabe mit etwas "Zähneknirschen" erfolgte, weil man über das Verhalten der Torhüterin doch enttäuscht sei. Besonders, da sie ihren Abschied bereits vor der Vertragsauflösung über "twitter" in alle Welt verbreitet hatte. "Die Trennung kommt auf ausdrücklichen Wunsch von Ashlyn Harris zustande. Wir hätten darauf bestehen können, dass sie ihren Vertrag bis zum Saisonende einhält, weil ihr Spielerinnengehalt derzeit von der Arge bezahlt wird."

Harris, die zu Saisonbeginn zum FCR kam, bestritt nach anfänglicher Verletzung acht Bundesligaspiele. Ab sofort ist die noch 18-jährige Maike Kämper wieder die Nummer eins zwischen den Pfosten. Das für gestern angesetzte Bundesligaspiel bei Turbine Potsdam wurde wie befürchtet kurzfristig abgesagt. Der Stadioneigentümer SV Babelsberg 03 ließ den Rasen sperren.

(mac)
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