Lokalsport 8:1 des EVD bei der doppelten Premiere

Eishockey · Eishockey: Die Duisburger gewannen ihr erstes Spiel im Freiluftstadion von Niesky. Im Tornado-Kasten stand die Nationalkeeperin Ivonne Schröder, die auch einen Treffer "durch die Hosenträger" hinnehmen musste.

 Der Himmel über Niesky: So sah's beim ersten Bully am Samstagabend aus.

Der Himmel über Niesky: So sah's beim ersten Bully am Samstagabend aus.

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Der Kiesweg führt um die Sauna und das Waldbad herum. Ein Gebäude mit Spitzdach ist zu sehen - und dann ein Fangnetz, zwei Flutlichtmasten. Und schließlich die gegenüberliegende Tribüne. Kaum ist der erste Fuß ins Rund gesetzt, ist der Charme dieses Freiluft-Eisstadions zu spüren - was auch eine Menge mit der überbordenden Freundlichkeit der Menschen in Niesky zu tun haben könnte. Später, eingerahmt von Netzen, kein Plexiglas, beginnt das Oberliga-Spiel zwischen Tornado Niesky und dem EV Duisburg. Eishockey, ganz ursprünglich. Kalt, rau, hart - faszinierend.

"Das ist schon etwas ganz anderes", sagte EVD-Stürmer André Huebscher, nachdem die Füchse das Endrundenspiel in der Lausitz mit 8:1 (1:0, 4:0, 3:1) gewonnen hatten. "Wir brauchten erst einmal einige Zeit, um uns daran zu gewöhnen. Man kann wohl kaum behaupten, dass wir in den ersten 15 Minuten die bessere Mannschaft waren. Niesky hatte mehr vom Spiel, auch mehr Chancen."

Aber was genau war denn nun anders? "Na, erst einmal war die Eisfläche verglichen mit der kleinen Halle in Leipzig nahezu riesig", sagt Huebscher. "Das Eis ist härter, der Puck springt dadurch anders, das Spiel hat ein anderes Tempo." Dann macht der Stürmer eine kleine Pause und ergänzt: "Und es hört sich sogar anders an, vieles wird irgendwie verschluckt." Für den Duisburger Angreifer war es eine Premiere. "Ich habe noch nie ein solches Spiel bestritten, es hat Spaß gemacht, dabei gewesen zu sein."

Was es beispielsweise auch Goalie Felix Bick nicht ganz leicht gemacht haben dürfte: Die hinter den Toren stehenden Flutlichtmasten warfen nach vorne einen Schatten. Dennoch hat der Keeper eine gute Leistung geboten. Apropos Premiere: Zwar haben Duisburger Eishockey-Teams in den vergangenen 44 Jahren schon einige Male im Freien gespielt, nur die Fahrt nach Niesky gab es nun zum ersten Mal. Und gänzlich neu war, dass der EVD ein Punktspiel gegen eine Mannschaft bestritt, in der eine Frau mitwirkte: Nationaltorhüterin Ivonne Schröder machte weitgehend ein gutes Spiel, auch wenn sie einen Treffer durch die "Hosenträger" kassierte. "Wir haben das Spiel auch durch eine starke Überzahl entschieden", sagte EVD-Coach Uli Egen hinterher. Fünf der acht Treffer erzielten die Duisburger im Powerplay. Mehr als einmal haderten die Nieskyer mit den Unparteiischen. Bei allem Ärger darüber bewahrten die Tornado-Fans ihre Fröhlichkeit. Während es aus einem Lausitzer heraussprudelte, dass er ja immer hier sei, sein vierjähriger Sohn auch bald für Tornado spielen solle, dass er Duisburg den Aufstieg wünscht, jedenfalls mehr als den Leipzigern, die im Wald von Niesky keinen guten Ruf zu haben scheinen, sagte er noch: "Also ein Tor für uns. Das wäre schon schön." Den Gefallen taten ihm die bis zum Umfallen kämpfende Tornados kurz vor Schluss. Am Ende war ein Sechs-Punkte-Wochenende perfekt, das den EVD Platz eins in der Endrunde brachte - und jede Menge neue Eindrücke.

Tore: 0:1 (13:52) Hofland, 0:2 (23:56) Faber, 0:3 (29:51) Pfohl, 0:4 (31:47) Pfohl, 0:5 (39:24) Lascheit, 0:6 (44:03) Hofland, 0:7 (44:53) Orendorz, 1:7 (55:19) Musil, 1:8 (57:47) Hofland

(RP)
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