Duisburg Spektakulär: Stararchitekt plant Nordpark neu

Noch sind die spektakulären Pläne für den Nordpark nur digitale Visionen. Doch Christian Wentzel, der damit in Shanghai für Aufsehen sorgte, glaubt an die Liaison von alten Industriebauten und neuer Architektur.

Stararchitekt: So spektakulär könnte der Landschaftspark bald aussehen
14 Bilder

Stararchitekt: So spektakulär könnte der Landschaftspark bald aussehen

14 Bilder

Die kühne Idee des Architektenpaars Christian Wentzel und Alexandra Hahn, inmitten des Landschaftsparks Duisburg-Nord private Wohnresidenzen und ein großzügiges Eventhotel zu errichten, ist keineswegs Schnee von gestern. Im Gegenteil: Auf der Shanghai International Creative Industry Week, eine Art Vorläufer der EXPO 2010 in Shanghai (die vom 1. Mai bis 31. Oktober 2010 veranstaltet wird), wurden die Pläne der preisgekrönten Architekten als eine von nur zwölf "Botschaftern" ausgewählt und im deutschen Pavillon präsentiert.

Chinesen lieben deutsche Architektur

Während Alexandra Hahn inzwischen im deutschsprachigen Theaterbereich arbeitet, ist Christian Wentzel international tätig. Er arbeitete in jüngster Zeit in Südafrika und Polen, vor allem aber in Shanghai, wo er kürzlich als Projektleiter eines Architekturbüros einen Wettbewerb gewonnen hat, bei dem es um den Neubau eines riesigen kulturellen Zentrums in Nordchina geht.

"Deutsche Architektur ist in China sehr beliebt und erfolgreich", sagte Wentzel jetzt bei einem Besuch in der Duisburger RP-Redaktion. Die Architekturpläne für den Landschaftspark hat er ausgebaut und visuell anschaulicher gemacht. Inzwischen hat das Architekturprojekt, das einst mit der Bestnote und dem Max-Taut-Preis der Berliner Universität der Künste ausgezeichnet wurde, auch einen Namen bekommen: Cubic27.

Hüttenwerk zieht viel Schaulustige an

Während Cubic auf die zwölf Wohntürme anspielt, ist die Zahl 27 eine Referenz an die industrielle Geschichte des Landschaftsparks: Einst wurde in den Hochöfen des Stahlwerks das Roheisen bei 2700 Grad Celsius geschmolzen.Wentzels architektonische Idee hat die internationale Expertenkommission für die Industriewoche in Shanghai überzeugt: Cubic27 will die bestehenden Strukturen des Landschaftsparks nutzen und zeitgenössische Architektur auf sensible Weise integrieren. Das spektakuläre Ensemble des ehemaligen Hüttenwerks, das heute viele Schaulustige anzieht und das vielfältig genutzt wird (Traumzeit, Open-Air-Kino, Hochseilparcours, Tauchen im Gasometer, Firmenveranstaltungen usw.), soll so wenig wie möglich beeinträchtigt werden.

Der Plan sieht den Bau von zwölf Wohntürmen vor, zwischen 30 und 60 Metern hoch, die architektonisch von der Gestalt der alten Hochöfen abgeleitet werden. Bei den Wegen zwischen den Neubauten soll der alte Möllerwagentunnel genutzt werden, bei dem Transportbänder die Fußgänger beschleunigen (wie auf Flughäfen). Die Glastürme beherbergen Eigentumswohnungen und einen Hotelkomplex mit Spa-Bereich und Therme. Eine Pointe sind so genannte "Luftgeschosse", gemeint sind Funktionsetagen mit halb öffentlichen Bereichen wie Bars, Restaurants, Lobbys oder auch Billard-Tischen, die architektonisch an die "Gichtbühnen" (oberster Teil der Hochöfen) erinnern.

Kein Bauteil soll die alten Hochöfen überragen. Sichtachsen sollen die Besonderheiten des Landschaftsparks betonen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort