Duisburger Landwirte berichten Sieben Fotos von jeder Stange

Duisburg · Landwirte im Norden und im Süden Duisburgs bauen mit Erfolg Spargel an. Bei der Ernte des „königlichen“ Gemüses setzen sie auf moderne Technik.

 Seit 2014 wird in Duisburg die Spargesaison mit einem eigenen Fest in der Innenstadt gefeiert, dieses Jahr am 11. Mai.

Seit 2014 wird in Duisburg die Spargesaison mit einem eigenen Fest in der Innenstadt gefeiert, dieses Jahr am 11. Mai.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Das tut gut: Einmal die Hände unter der Folie auf den Erdwall legen, der für den Spargel angelegt wurde. Angenehm warm ist’s da, und die Spargelstecher haben schon gut zu tun: Das „königliche Gemüse“ strebt der Sonne entgegen, bei den Duisburger Spargelbauern hat die Saison begonnen.

Ein feiner Riss auf der Oberseite des Erdwalls „verrät“ den frischen Trieb, die neun Erntehelfer des Ellerhofes in Mündelheim legen vorsichtig Hand an und die zarte Stange ein Stück weit frei, dann wird das Spezialmesser in der Tiefe angesetzt und schon ist das weiße Gewächs in der Kiste. Weiter geht’s zum nächsten Riss im Boden.

4,5 Hektar hat Jürgen Schaumlöffel vom Ellerhof im Duisburger Süden und Düsseldorfer Norden mit Spargel bepflanzt, davon einen Hektar in Mündelheim. 2006 hatte er dort zum ersten Mal den Anbau der edlen Stangen probiert – und zwar mit Erfolg. Der Mündelheimer Rheinbogenspargel hat seine Abnehmer gefunden, die Anbaufläche wurde seither ausgeweitet. 1,7 Hektar tragen dieses Jahr zum ersten Mal zum Ertrag bei.

Wenn auf dem Feld die erfahrenen Erntehelfer aus Polen und Rumänien die tagesfrische Ernte Stange für Stange sorgfältig gekappt haben, wird die Ware auf dem Ellerhof für den Verkauf vorbereitet. Erst wird der Spargel gereinigt, dann in frischem Wasser gekühlt, um schließlich automatisch sortiert zu werden.

„Jede Stange wird siebenmal fotografiert“, erklärt Schaumlöffel die Funktionsweise einer Maschine, die Eigenschaften wie Farbe, Länge, Krümmung und Durchmesser erfasst und die Ernte in bis zu zwölf Sorten einordnet. „Das erspart uns sehr viel Arbeit“, sagt der Ellerhof-Chef. Früher wurde händisch sortiert, mit dem Auge kontrolliert. Eine andere Maschine übernimmt das etwas lästige Schälen der weißen Stangen – grüner Spargel braucht nicht geschält zu werden – und entlastet so den Verbraucher.

Nach dem Sortieren gibt’s für die weiße Ware noch ein Bad in eisigem Wasser. Die Kühlstationen verhindern laut Schaumlöffel ein inneres Weiterwachsen der köstlichen Stangen – und damit das unerwünschte Holzigwerden des gefragten Frühlingsgemüses.

Jeden Tag muss nun jeder Erdwall auf den Sparkgelfeldern nach neuen sprießenden Stangen abgesucht werden. Den Erntehelfern hilft dabei eine Spargelspinne, die die Folien über den schnurgeraden Erdwällen anhebt, ein paar Meter fürs Stechen freigibt und anschließend beim Vorwärtsschieben des Gerätes die Folien wieder akkurat über die Stangen für die nächsten Tage und Wochen deckt.

Auch auf den Feldern des Rosenhofes in Röttgersbach wird bereits Spargel gestochen. Vier Spargelstecher sind hier auf einer Fläche von 1,5 Hektar im Einsatz. „Das ging alles ein bisschen früher los“, berichtet Thomas Kohl, und von der Qualität her sei es eine „ganz normale Ernte“ bisher. Die Nachfrage steige mit den Außentemperaturen.

(mo)
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