Duisburg Handel setzt auf Sommerschnäppchen

Duisburg · Der gesetzliche Sommerschlussverkauf wurde 2004 abgeschafft. Der Einzelhandelsverband erklärt, wieso viele Duisburger Händler zum Juli-Ende trotzdem auf satte Rabatte setzen. Die Kunden freut's.

 70 Prozent reduziert - wer denkt da nicht an den Sommerschlussverkauf, auch wenn es ihn offiziell gar nicht mehr gibt? Die Sommerkleidung wird jedenfalls nicht mehr lange in den Bekleidungsgeschäften angeboten.

70 Prozent reduziert - wer denkt da nicht an den Sommerschlussverkauf, auch wenn es ihn offiziell gar nicht mehr gibt? Die Sommerkleidung wird jedenfalls nicht mehr lange in den Bekleidungsgeschäften angeboten.

Foto: Christoph ReichWEIN

Wer in diesen Tagen in der Innenstadt unterwegs ist, kann sich vor vermeintlichen Sonderangeboten kaum retten. Über die gesamte Königstraße verteilt zieren Schilder in Signalfarben die Schaufenster. Sie versprechen satte Rabatte, Prozente oder versuchen die Einkäufer mit dem Begriff "Sale" in die Läden zu locken. Heute hätte der gesetzliche Sommerschlussverkauf begonnen,, wäre er nicht im Jahr 2004 abgeschafft worden. Die Händler werben zum Juli-Ende trotzdem noch immer besonders aggressiv.

Wilhelm Bommann, Geschäftsführer des Handelsverbandes Niederrhein, weiß, wieso das so ist. "Das letzte Juliwochenende ist in den Köpfern der Verbraucher nach wie vor als Beginn des Sommerschlussverkaufes verhaftet", sagt er. "Daran konnte auch die Abschaffung der gesetzlichen Rahmenbedingungen nichts ändern." Das sei der Grund, aus dem der Einzelhandel in diesen Wochen besonders stark werbe. "Grundsätzlich hat es da zwar eine Entzerrung gegeben - das ganze Jahr über gibt es jetzt sogenannte 'Pre-' und "Midseason-Sales" -, aber das starke Kaufinteresse zum Juli-Ende hin wollen die meisten trotzdem ausnutzen." Traditionell gebe es bei Textilhändlern in dieser Zeit besonders interessante Angebote. "Da geht es um Lagerabverkäufe", sagt Bommann. "Die Händler brauchen Platz für ihre neuen Kollektionen." Darüber hinaus seien aber auch andere Branchen auf den Rabatt-Zug aufgesprungen. "Besonders Möbelhändler und Anbieter von Unterhaltungselektronik bieten im Hochsommer häufig Sonderrabatte an." Der Grund dafür seien die großen Messen der Branchen. Auch Wohnen und Elektronik hätten heute zunehmend etwas mit Mode zu tun. "Da geht es dann um neue Geräte oder Möbelkollektionen."

Frank Tüting, Geschäftsführer des Kaufhofes in der Innenstadt, pflichtet Bommann weitestgehend bei, betont aber, dass der SSV an Wichtigkeit verloren habe. "Auch wir bieten aktuell Rabatte an. Der klassische Sommerschlussverkauf spielt aber nicht mehr so eine große Rolle wie früher", sagt er. "Vor 15 Jahren haben wir den SSV genutzt, um die Sommerware schnell abzusetzen" Das sei heute aber nicht mehr so relevant. "Die Hersteller geben nicht mehr nur zwei, sondern vier, sechs, acht oder sogar zwölf Kollektionen im Jahr heraus." Für die Händler bedeute das, dass sie nun das ganze Jahr über für Platz im Lager sorgen müssten. Dementsprechend gebe es heute ganze Jahr über immer wieder Preisnachlässe. Die Rabattaktion zum Juli-Ende seien nur eine von vielen.

Die Kunden freut es trotzdem. "Ich bin süchtig nach Sonderangeboten", gestand zum Beispiel Silvia Boonen, die mit ihrer Tochter im Forum unterwegs war. "Ich warte gezielt auf Rabatte, um einzukaufen. Ansonsten ist Markenkleidung heutzutage viel zu teuer." Tochter Luisa pflichtete ihrer Mutter bei. Markenschuhe zum Beispiel kosteten häufig über 100 Euro, sagt sie. Im Sale könne man dasselbe Paar oft für die Hälfte bekommen. "Wer da nicht wartet, ist selber Schuld."

(th)
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