Nach Eklat in Duisburg So wird die Loveparade-Gedenkstätte

Duisburg · Nachdem die Verhandlungen um die Loveparade-Gedenkstelle abrupt endeten, ist nun der vorläufige Bauplan präsentiert worden. Bei einem Gespräch im Rathaus wurden aber auch Stimmen laut, die einen anderen Ablauf der letzten Verhandlungsrunde schildern.

Das ist Möbelmogul Kurt Krieger
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Bei einem Treffen der jeweiligen Parteien am Samstag eskalierte die Situation, als Investor Kurt Krieger, der auf dem ehemaligen Güterbahnhofgelände ein neues Möbelhaus errichten lassen möchte, nach knapp einer Dreiviertelstunde die Verhandlungen abbrach und den Raum verließ. Somit wurde nicht in allen Punkten eine Einigung erzielt.

Den Forderungen nach dem Erhalt des Stellwerkhauses und teilweiser Unterbauung eines Radweges im Eingangsbereich an der Ostseite der Gedenkstätte wollte Krieger nicht mehr zustimmen, nachdem er den Angehörigen zuletzt in vier von sechs Punkten entgegengekommen war. "Er hat bereits Ende des Jahres einen Bauantrag für die Gedenkstätte eingereicht", erläuterte Carsten Tum, Baudezernent der Stadt. Der Antrag sei genehmigungsfähig und genehmigungsreif, so dass die Stadt gar nicht anders könne, als ihn auch zu genehmigen. "Bis Ende des Monats dürfte das erledigt sein. Für das restliche Gelände mit den Möbelhäusern liegt uns aber noch kein Bauantrag vor", so der Planungsdezernent.

Der Zugang zur Gedenkstätte soll sowohl von der Karl-Lehr-Straße als auch oben vom ehemaligen Güterbahnhofsgelände möglich sein. Der Eingangsbereich an der Karl-Lehr-Straße wird sieben Meter breit. An der westlichen Seite wird es eine Verglasung geben, die an einen Stützpfeiler anschließt. Die Treppe bleibt ebenfalls erhalten. Anstelle des Stellwerkshäuschens will Krieger einen Lebensbaum pflanzen. Die Angehörigen wollten hier, falls der Erhalt des Häuschens nicht möglich ist, eine Silhouette mit den Umrissen des Gebäudes haben.

Wurde Krieger verbal attackiert?

Auch die teilweise Unterbauung des Radweges, die zu einer Aufweitung der Fläche der Gedenkstätte geführt hätte, wollte Krieger nicht. Genau an dieser Stelle sind wohl Jugendliche bei der Loveparade ums Leben gekommen. "Herr Krieger hat darauf bestanden, dass zwischen dem Radweg und der Gedenkstätte noch ein Grünstreifen platziert wird. Und eine Verlegung des Radwegs ist technisch nicht möglich, weil sonst die gesamten Planungen auf dem Gelände infrage gestellt würden", sagte am Montag OB Link.

An diesem Punkt war es bei den Gesprächen zwischen Krieger und den Angehörigen sehr emotional zugegangen. Ein Betroffener schildert die Situation bei dem Treffen wie folgt: "Herr Krieger kam herein, begrüßte uns nicht und überrollte uns mit unverschämten Aussagen." Andere Teilnehmer der Gesprächsrunde hingegen berichteten, dass Krieger verbal attackiert wurde, daraufhin aufstand und den Raum verließ. "Das ist sehr bedauerlich, ich hätte mir das anders gewünscht", so Link.

Seit dem Ratsbeschluss vom 4. Juli, mit dem Krieger Planungsrecht bekam, könne die Stadt nur noch moderierend tätig werden. "Ich kann es nicht erzwingen. Wir haben nicht 100 Prozent erreicht, aber von einem Scheitern kann keine Rede sein", meinte der OB. Er habe bis zuletzt auf einen Konsens gehofft.

(RP/top/csi/jco)
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