Smart Parking in Duisburg Digitalisierung, wie sie nicht laufen sollte

Meinung | Duisburg · Die Stadt Duisburg setzt auf Digitalisierung. Das ist grundsätzlich eine gute Sache. Das Problem ist, dass Digitalisierung zu Ende gedacht werden muss, wenn sie Wirkung zeigen soll. Und da gibt es in der Stadt noch Nachbesserungsbedarf.

 Dezernent Martin Murrack (von links), Philipp Zimmermann vom Verein Smartparking und OB Sören Link stellten am Mittwoch das Smart Parking in Duisburg vor.

Dezernent Martin Murrack (von links), Philipp Zimmermann vom Verein Smartparking und OB Sören Link stellten am Mittwoch das Smart Parking in Duisburg vor.

Foto: Stadt Duisburg/Uwe Koeppen

Wenn Sie mich fragen, dann sind die Digitalisierungsbemühungen unserer Verwaltung eine gute Sache. Natürlich hinkt die Stadt damit hinterher. Andere Kommunen – vor allem andere Großstädte – sind da deutlich weiter. Aber immerhin. Der Masterplan Digitales Duisburg lässt bei der Stadtverwaltung den guten Willen erahnen, die Stadt endlich in die digitale Gegenwart zu führen.

Nur darf die Freude über den Vorgang als solchen nicht darüber hinwegtäuschen, dass Digitalisierung auch gut gemacht sein muss, wenn sie funktionieren beziehungsweise Wirkung zeigen soll. Die jüngst vorgestellte Offensive für Intelligentes Parken ist ein Beispiel dafür, wie es nicht laufen darf. Sicherlich bringt sie einige Vorteile mit sich. War es bislang nur möglich, über einen einzigen Anbieter in Duisburg einen digitalen Parkschein zu ziehen, kann man ab sofort unter sieben verschiedenen Anbietern auswählen. Einen Anreiz, um das Angebot auch zu nutzen, sucht man aber vergebens.

Tatsächlich ist die Nutzung der digitalen Parkangebote teurer als das Ziehen eines analogen Parktickets. Wieso also sollten die Duisburger darauf umsteigen? Erklärtes Ziel der Verwaltung bei diesen Aktionen ist es nicht nur, den Bürgern das Parken bequemer zu machen. Die digitalen Parksysteme sollten der Stadt auf lange Sicht auch Geld sparen, weil man durch sie zum Teil auf den (teuren) Umgang mit Bargeld verzichten kann. Banken lassen es sich bezahlen, wenn städtische Mitarbeiter mit tausenden Münzen zum Einzahlen bei Ihnen vorbeikommen. Das sind Kosten, die bei einem digitalen Geldeingang entfallen.

Man sollte also annehmen, dass die Verwaltung ein großes Interesse daran hat, dass möglichst viele Duisburger ihr Parkticket künftig digital lösen. Wieso also kommt man den Digitalkunden bei der Höhe der Parkgebühren nicht insoweit entgegen, dass das Parken mit einem digitalen Ticket zumindest nicht teurer wird?

Die Nutzungsquote, ab der die Verwaltung tatsächlich finanzielle Auswirkungen spürt, liegt laut dem Verein Smartparking bei etwa zehn Prozent aller Parkvorgänge. Das ist eine hohe Hürde. Die zu erreichen, wird ohne entsprechendes Entgegenkommen nicht einfach.

Diese Form von nicht zu Ende gedachtem Aktionismus ist übrigens kein rein Duisburger Problem. Überall in Deutschland stolpert man entweder darüber oder über unangebrachte Zurückhaltung – egal ob bei der Digitalisierung oder bei anderen wichtigen Themenfeldern wie Mobilität. Erinnern Sie sich noch an den E-Bus, der in Duisburg vor einiger Zeit mit großem Tamtam getestet wurde? Lassen Sie mich Ihnen etwas erzählen. Ich war am vergangenen Wochenende im niederländischen Maastricht. Meinen Sie ich habe dort in der Innenstadt auch nur einen Bus gesehen, der nicht zu 100 Prozent elektrisch betrieben wurde? Dreimal dürfen Sie raten…

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