Duisburg Silvester-Gala war ein reines Vergnügen

Duisburg · Seit zwei Jahren und alle zwei Jahre veranstaltet die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg in ihrem Duisburger Haus eine große Silvester-Gala. Die fast drei Stunden im gut gefüllten Duisburger Theater waren ein reines Vergnügen.

Es ging "Mit Musik durchs Jahr", denn die fünfzehn Arien und Orchesterstücke waren den zwölf Monaten des Jahres zugeordnet. "Manchmal ein bisschen um die Ecke gedacht, aber dafür vielleicht umso lustiger", meinte der nicht nur fulminant dirigierende, sondern auch wirklich witzig moderierende Rheinopern-Kapellmeister Christoph Altstaedt.

Zu einem Ausschnitt aus der Operette "Der Opernball" von Richard Heuberger (für den Februar) demonstrierte er mit einem wuchtigen Domino, abgeleitet von Mönchskutten des 16. Jahrhunderts, "warum dieses Kleidungsstück keinen Eingang in die Abendgarderobe von Dirigenten gefunden hat". Zu "Summertime" aus "Porgy and Bess" (August) ließ er jenes ukrainische Wiegenlied aus der Konserve einspielen, das George Gershwin zu seinem Megahit inspiriert hatte.

Zehn Gesangs-Solisten bewiesen hier ihre Weltklasse. Mindestens vier Sängerinnen zeigten sich als Idealfälle ihres jeweiligen Stimmfachs. Iulia Elena Surdu und Elisabeth Selle als Lyrischer Koloratursopran mit "Je veux vivre" aus "Roméo et Juliette" von Charles Gounod (März, denn es war die Nachtigall und nicht die Lerche, obwohl es um diese Jahreszeit in Verona noch kalt ist) beziehungsweise "No word from Tom... I go to him" aus "The Rake's Progress" von Igor Strawinsky (September), Susan MacLean als Mezzosopran mit "Ces lettres, ces lettres" aus "Werther" von Jules Massenet (Dezember).

Einer Sensation kam es aber gleich, als die kurzfristig eingesprungene Liana Aleksanyan vom Essener Aalto-Theater "È strano... Sempre libera" aus Giuseppe Verdis "La traviata" (Oktober) mit umwerfender Intensität und Klarheit hinlegte. So möchte man einen jugendlich-dramatischen Sopran hören.

Zum gar nicht so heimlichen Helden des Abends wurden freilich die in Bestform angetretenen Duisburger Philharmoniker. Das wirkte durchweg durchsichtig, beseelt und auf den Punkt gespielt, von der Ballettmusik "L'hiver" (Der Winter) aus Verdis "Les vêpres siciliennes" (Januar) bis zur Silvester-Zugabe, der Schnellpolka "Unter Donner und Blitz" von Johann Strauss (Sohn).

(hod)
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