Prozess in Duisburg Sex gegen Zigaretten: Jugendliche töten 53-Jährigen
Duisburg · Raub mit Todesfolge und Mord zur Verdeckung einer Straftat - so wertet der Staatsanwalt eine grausige Tat, bei der am 13. November 2014 in Bruckhausen ein 53-jähriger Mann in seiner Wohnung getötet wurde. Für die beiden 15 und 16 Jahre alten Angeklagten forderte der Anklagevertreter gestern jeweils neun Jahre Jugendhaft, womit er nur ein Jahr unter der Höchststrafe im Jugendrecht blieb.
Aufgrund des Geständnisses eines der beiden Angeklagten sowie der Aussage eines Zeugen, dem die Angeklagten kurz nach der Tat davon berichtet hatten, hatte der Staatsanwalt ein klares Bild von dem, was am Tattag in der Wohnung des 53-Jährigen geschah. Mindestens einer der beiden Angeklagten kannte sich dort aus, war mehrfach bei dem alleinstehenden Opfer zu Gast gewesen. Er war von dem 53-Jährigen mit Getränken und Zigaretten versorgt worden, hatte fernsehen und im Internet surfen dürfen. Im Gegenzug war er ihm sexuell gefällig gewesen.
Am Tattag hatte sich das Duo, das, so der Staatsanwalt, als Söhne rumänischer Zuwanderer ohne jede Perspektive in den Tag hinein lebte, von dem Mann Geld besorgen wollen. Als der nichts herausrückte, wollten sie ihn ohnmächtig schlagen, um Wertsachen mitzunehmen. Immer wieder war das Opfer geschlagen, getreten und mit einer Bratpfanne malträtiert worden. Den schließlich fast ohnmächtigen Mann schleppten die Jugendlichen in die Küche und schlossen sie ab. Spätestens in diesem Moment, so der Staatsanwalt, hätten die beiden den Tod des schwerstverletzten Mannes gewollt, um zu verdecken, dass sie ihn ausraubten.
Die Angeklagten schleppten einen Fernseher aus der Wohnung, den einer der Jugendlichen am Tag danach verkaufte. Das stark verweste Opfer war erst vier Wochen später gefunden worden, als die Polizei die Wohnung wegen des Verdachts des Besitzes von Kinderpornografie durchsuchen wollte. Einer der Verteidiger wertete die Tat als Raub mit Todesfolge und beantragte sechseinhalb Jahre Jugendhaft. Ein Urteil soll am Donnerstag verkündet werden.
