Duisburg Senioren-WGs in den Riesen

Duisburg · So richtig läuft es nicht mit der Wohnungsvermietung im Roten Riesen. Für viel Geld hatte man das heruntergekommene Hochhaus an der Hanielstraße saniert, jetzt hofft man auf Senioren-Wohngemeinschaften.

Hochheide Von 144 Wohnungen im "Roten Riesen" stehen exakt die Hälfte, 72 Wohnungen, leer – nach wie vor. Im September 2009 ist das alte Hochhaus an der Hanielstraße, zum Vorzeigeobjekt aufgemöbelt, eröffnet worden. Da war man noch optimistisch, was die Vermietung betraf, obwohl Kritiker bereits orakelten, es würden sich kaum genügend Interessenten finden. Jetzt wurde das Vermietungsunternehmen "Wohnwerk" beauftragt.

Wohnwerk hat sich spezialisiert auf "großvolumige Vermietung in schwierigen Märkten und Beständen", so Dieter Heilmair vom Vorstand. "Wir sind nicht in Villengegenden aktiv, da gibt's keine Leerstände, sondern in schwierigen Gegenden." Und "schwierig" ist der Rote Riese.

"Daran denkt nur keiner"

"144 Wohnungen auf 20 Etagen in einem imagemäßig sehr vernachlässigten Gebiet", fasst Heilmair zusammen: "Es war schon eine gute Leistung, da etwa 70 Wohnungen vermietet zu bekommen." Das Konzept, das jetzt die übrigen füllen soll, lautet "Senioren-Zweier-Wohngemeinschaften".

Alleinstehende Senioren, zum Beispiel verwitwete, könnten sich auf der Suche nach einem Wohnpartner direkt an Wohnwerk wenden. Das Unternehmen würde dann Interessenten zusammenbringen und beraten, "wir haben die Caritas mit im Boot, um WGs zu organisieren", so Heilmair. Das sei gar nicht weit her geholt: "Daran denkt nur keiner." In Duisburg und Moers wirbt Wohnwerk jetzt mit Flugblättern, im Internet gibt's auf der Seite www.roterriese2010.de Informationen. Zukünftige Mieter will man mit dem neuen Konzept auch von weiter weg nach Duisburg locken: "Wir haben Nachfragen aus Düsseldorf oder Hamburg."

Zusätzlich zu den Senioren-WGs will Wohnwerk das Konzept des Mehrgenerationen-Wohnens mehr bewerben. "Ich bin überzeugt, dass das für die Zukunft eine hochinteressante Lebensform ist", sagt Heilmair. "Befragungen zeigen, dass junge Leute und ältere in solchen Strukturen leben möchten."

Dämpfer für "Blauen Riesen"

Das Image des Wohnumfeldes sei nicht gerade ein gutes Aushängeschild, räumt er ein: "Da lesen Sie von den anderen Weißen Riesen, von sozialen Brennpunkten, Drogen und Kriminalität – das schreckt Senioren und Familien ab." Wer zur Besichtigung komme, sei aber schnell überzeugt: "Da ist viel Grün, nichts ist schmutzig, das Haus spricht die Leute an."

Einen Dämpfer dürfte die Entwicklung für die Planungen am "Blauen Riesen" bedeuten. Der Projektentwickler D.Ing liebäugelt damit, auch das leere Hochhaus an der Ottostraße zu sanieren. Dann würde ein Koloss mit 440 zu vermietenden Wohnungen entstehen.

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(RP)
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