Polizeieinsatz in Duisburg SEK stürmt falsche Wohnung und erschreckt Paar

Duisburg · Ein Spezialeinsatzkommando hat auf der Suche nach einem Verdächtigen in Duisburg die falsche Wohnung gestürmt. Die betroffenen Mieter stehen unter Schock.

Ein Spezialeinsatzkommando (Symbolbild).

Ein Spezialeinsatzkommando (Symbolbild).

Foto: dpa

Welch ein Horrorszenario für jeden unbescholtenen Bürger: Am Montagmorgen um 5.05 Uhr sprengt ein Sondereinsatzkommando (SEK) der Polizei die Tür eines Hauses in Friemersheim und stürmt in die Wohnung eines Paares in der ersten Etage. Die bewaffneten Einsatzkräfte drücken den dort wohnenden Mann zu Boden und fesseln ihn. Seine Lebensgefährtin wird die Bitte verweigert, zur Toilette zu gehen. Erst kurz darauf stellt sich heraus: Das SEK hat die falsche Wohnung gestürmt. Der Mann, der festgenommen werden sollte, wohnt im Erdgeschoss und nicht in der ersten Etage.

„Wir waren auf der Suche nach einem Mann, nach dem wegen mutmaßlicher Gewaltdelikte gefahndet wurde“, sagte Andrea Margraf, Sprecherin der Kreispolizeibehörde Wesel. Man habe Hinweise gehabt, dass der Gesuchte eine Schusswaffe habe und deshalb ein Spezialeinsatzkommando hinzugezogen. Das sei in derartigen Fällen durchaus üblich. „Das SEK besorgt sich in solchen Fällen Pläne des Bauamtes. In diesem Fall war auf dem Plan unten im Haus ein Gewerbebetrieb eingezeichnet und oben eine Wohnung. Deshalb sind die Einsatzkräfte in die Wohnung in der ersten Etage eingedrungen.“ Es könne sein, dass der Hauseigentümer später umgebaut habe, so dass nachträglich unten zusätzlich eine Wohnung entstanden ist. Dies sei aber für die Einsatzkräfte aus den Bauakten nicht ersichtlich gewesen.

„Der Umbau ist bestimmt schon zehn, zwölf Jahre her“, sagt dagegen die betroffene Mieterin. Das SEK habe sie und ihren Lebensgefährten regelrecht überfallen und bedroht. „Sie sind widerrechtlich in unsere Wohnung eingedrungen. Mein Lebensgefährte ist bei dem Einsatz verletzt worden. Das muss Konsequenzen haben“, sagt sie. Inzwischen haben sich die beiden anwaltlichen Beistand geholt.

„Die Vorgehensweise ist in solchen Fällen üblich“, sagt dagegen die Polizeisprecherin. „Es tut uns leid, dass wir in die falsche Wohnung gegangen sind. Aber der Umbau im Haus war uns nicht bekannt, deshalb mussten die Kollegen so handeln.“ Ihre Anregung, mit den Betroffenen das Gespräch zu suchen und die Verwechslung aufzuklären, wird wohl von den Betroffenen nicht wahrgenommen. Zu tief sitzen bei ihnen der Schock und die Empörung über den Vorfall.

Aus Sicht der Polizei war der Einsatz dann letztlich doch erfolgreich: „Im Nachgang hat sich der Gesuchte auf der Wache gestellt“, berichtet Andrea Margraf.

(mtm)
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