Duisburg Schwimmen lernen unmöglich

Duisburg · Seit ihr Schwimmunterricht im Toepperbad stattfindet, sind die Fünftklässler der Heinrich-Heine-Gesamtschule von zwei Schulstunden gerade mal 13 Minuten im Wasser. Das, so ihre Sportlehrerin, "bringt so nichts".

Rheinhausen In 13 Minuten kann auch die beste Sportlehrerin keinem Fünftklässler das Schwimmen beibringen. 13 Minuten: So viel Schwimmzeit bleibt der Klasse von Mechthild Wichert von zwei Schulstunden Schwimmunterricht, seit es dafür ins neue Toepperbad geht. "Wir marschieren 30 Minuten lang an, 30 Minuten brauchen wir für den Rückweg", erklärt Wichert. "Wenn die Kinder dann noch duschen und föhnen müssen, bleiben noch 13 Minuten im Wasser."

Experimente brachten nur Minuten

Früher wanderten die Fünftklässler der Heinrich-Heine-Gesamtschule zum Hallenbad an der Schwarzenberger Straße. Das war dank seiner zentralen Lage für viele Schulen gut erreichbar. "Ab einer Entfernung von zwei Kilometern wird Schulen ein Bus gestellt", erklärt Mechthild Wichert, "wir liegen 1,7 Kilometer weit weg."

Das für diesen Weg eine halbe Stunde verloren geht sei unvermeidlich: "Allein ist man natürlich schneller als mit 25 Fünftklässlern, die Gepäck dabei haben und Fahrräder schieben." Sie hat schon alles Mögliche getestet: Das Versammeln zum Abmarsch schon zu Beginn der Pause, das Zurücklassen und Schultaschen an der Schule – solche Experimente brachten nur ein paar Minuten ein und größere Probleme mit sich. Der Transfer mit öffentlichen Bussen ist nicht möglich, und das Ende der Unterrichtszeit ist verbindlich, denn einige Kinder müssen Busse für den Nachhauseweg erwischen.

"Im alten Schwimmbad hatten wir 40 Minuten Schwimmzeit, das war okay", sagt Mechthild Wichert. "Aber 13 Minuten – da können wir keine Schwimmabzeichen machen. Mein Referendar kann keine Lehrprobe zeigen." Und vor allem lernen die Kinder kaum das Schwimmen. Unter Fünftklässlern sind immer viele Nichtschwimmer.

Lösungsansätze in Sicht

Die Entfernungsgrenze von zwei Kilometern sei nicht durch die Stadt, sondern durch die "Schülerfahrtkostenverordnung", geregelt, erklärte Stadt-Sprecher Peter Hilbrands die Praxis. Ungeachtet dessen einen Bus zu stellen wäre wegen der Haushaltslage unzulässig.

Auf Nachfrage unserer Zeitung signalisierte die Verwaltung allerdings Flexibilität. An der Heinrich-Heine-Gesamtschule hatte man bereits die Idee entwickelt, sich für den Weg zum Toepperbad mit Klassen der nahe gelegenen Lise-Meitner-Gesamtschule zusammenzutun. Diese liegt nämlich weiter als zwei Kilometer vom Bad entfernt und bekommt einen Bus.

Darauf würde die Stadt sich einlassen: "Es bestehen keine Bedenken, wenn die Lehrerin mit ihrer Klasse die zirka 800 Meter zur Lise-Meitner-Gesamtschule läuft und von dort im Bus mitfährt", so Peter Hilbrands. Man würde das Busunternehmen dann darüber informieren, dass zukünftig mehr Personen befördert würden.

(RP)
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