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Duisburg Schwelgen in herber Schönheit

Duisburg · Am Donnerstagabend wird im Lehmbruck-Museum eine Ausstellung über Max Klinger eröffnet. Dessen Werke werden erstmals in einem Museum den Werken Wilhelm Lehmbrucks gegenübergestellt.

Max Klinger (1857 bis 1920) ist der große Sohn der Stadt Leipzig; so wie Wilhelm Lehmbruck (1881 bis 1919) der große Sohn der Stadt Duisburg ist. Erstmals überhaupt werden die Werke beider Künstler nun ihm Lehmbruck-Museum in einer großen Ausstellung einander gegenübergestellt. Allerdings steht Max Klinger dabei im Mittelpunkt. Und so lautet der schöne Titel dieser Ausstellung, die an den großen Erfolg der Giacometti-Schau im vergangenen Jahr anknüpfen soll: "Max Klinger – von der herben Zartheit schöner Formen." Die Ausstellung wird zur neuen "Primetime" des Lehmbruck-Museums am Donnerstag, 19 Uhr, eröffnet.

Viele Facetten

Die große Max-Klinger-Retrospektive, die zunächst im Kunsthaus Apolda Avantgarde (Thüringen) mit, wie gestern gesagt wurde, überaus großem Publikumszuspruch gezeigt wurde, präsentiert den Maler, Grafiker und Bildhauer in vielen seiner Facetten. Die Ausstellung aus dem Weimarer Land hatte im vergangenen Jahr Max Klinger, der ein wenig in Vergessenheit zu geraten drohte, wieder ans Licht geholt. Das war nicht allzu schwer, schließlich war Max Klinger einst der berühmteste lebende Künstler in Deutschland. Jeder Kunsthistoriker, der um das Jahr 1900 etwas werden wollte, musste damals über Max Klinger schreiben, berichtete gestern beim Pressegespräch Dr. Hans-Dieter Mück, Kurator der Klinger-Ausstellung in Apolda und Autor einer soeben erschienenen großen Klinger-Biografie. Klinger war nicht nur berühmt, er war auch berüchtigt. Sein Christus, der ohne Lendenschurz am Kreuz dargestellt wurde, sorgte 1891 für einen Skandal: Der Künstler musste eine Art Schamtuch mit Wasserfarben malen (das später wieder abgewaschen wurde).

Ohne Scheu zeichnete Klinger Paare beim Liebesspiel. Und die "herbe Zartheit schöner Formen", die Klinger in seinen Zeichnungen, Gemälden und Skulpturen in den Mittelpunkt stellte, hat gewiss so bedeutende Künstlerpersönlichkeiten wie Käthe Kollwitz, Alfred Kubin und Max Beckmann beeinflusst. Und gewiss auch Wilhelm Lehmbruck, wie Dr. Gottlieb Leinz, der Duisburger Kurator, mit Nachdruck betont. So kann man beim Durchgang durch die neu geschaffenen Ausstellungsräume im Lehmbruck-Museum durchaus künstlerische Verwandtschaften zwischen dem "symbolischen Impressionisten" Klinger und dem "anmutigen Expressionisten" Lehmbruck feststellen.

"Unser neuer Dürer"

Für die Ausstellung muss man sich Zeit lassen. Neben den großen Werken gilt es auch, die nur postkartengroßen "Exlibris" zu betrachten, allesamt kleine Meisterwerke der Radierkunst. Klingers Dichterfreund Hugo von Hofmannsthal schrieb einst über den Künstler: "Klinger ist unser neuer Dürer." Dr. Gottlieb Leinz, der mit der Max-Klinger-Schau seine Amtszeit als stellvertretender Museumsdirektor beschließen wird, meinte gestern zu den zahlreichen Journalisten: "Da haben Sie schon eine schöne Überschrift!"

Ausstellung bis 24. April. Ein großer Teil der ausgestellten Werke stammt aus der Privatsammlung von Dr.-Ing. Siegfried Unterberger (Meran/ Leipzig).

(RP)
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