Duisburg Schule der Liebenden

Duisburg · Am kommenden Samstag, 18. Juni, um 19.30 Uhr, übernimmt die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg ihre neue Produktion der Mozart-Oper "Così fan tutte" in ihr Duisburger Haus. Regie führte Nicolas Brieger.

 Elzbieta Szmytka (Despina) und Günes Gürle (Don Alfonso) stellten die Oper vor, die am Samstag Premiere hat.

Elzbieta Szmytka (Despina) und Günes Gürle (Don Alfonso) stellten die Oper vor, die am Samstag Premiere hat.

Foto: hans jörg michel

"Così fan tutte ossia La scuola degli amanti" heißt die Meisteroper von Wolfgang Amadeus Mozart, welche die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg am kommenden Samstag, 18. Juni, um 19.30 Uhr, in ihr Duisburger Haus übernimmt. Der italienische Titel bedeutet wörtlich: "So machen es alle Frauen oder Die Schule der Liebenden".

Regisseur Nicolas Brieger inszenierte weniger den Treuetest für Frauen als vielmehr sechs Figuren als verschiedene Aspekte ein und derselben Person, weniger den Text von Lorenzo da Ponte als vielmehr die Musik von Mozart, weniger die Vorurteile über Frauen als vielmehr die Gefühlsbildung.

"Eigentlich sexistisch"

"Der Text ist eigentlich sexistisch", befand der Sänger Günes Gürle jetzt gegenüber der Presse, und seine Kollegin Elzbieta Smytka fügte hinzu: "Aber auch sehr emanzipiert, zum Beispiel wird gefordert Frauen ebenso zu bezahlen wie Männer, das ist immer noch aktuell." Die beiden verkörpern in Duisburg Despina und Don Alfonso, die hier nicht nur die Strippenzieher des Menschenexperiments sind, sondern gleichfalls ein Paar, das seinen Schmerz und Zynismus aus seiner gescheiterten Beziehung zieht: mehr "ich war doof damals" als "wusste ich's doch". Elzbieta Smytka, Gast an der Rheinoper, ist die Despina vom Dienst, obwohl sie diese eigentliche Soubretten-Rolle nach eigenen Worten "schon vor zwanzig Jahren begraben" hatte. Jetzt erscheint sie als ideale Verkörperung der reiferen Fassung dieser Figur. Ihr Rollendebüt geben Christina Dietzsch als Fiordiligi und Theresa Kronthaler als deren Schwester Dorabella, Jussi Myllys und Dmitri Vargin sind ihre Partner Ferrando und Guglielmo.

Die Duisburger Philharmoniker spielen unter der Leitung von Christoph Altstaedt. Der Dirigent sieht übrigens das atemlose Finale, wenn die "alten" Paare wieder zusammen sind und der Betrug sich als Selbstbetrug zeigt, durchaus als Happy End eben im Sinne der "Schule der Liebenden": "Wenn man sich mal von seiner Beziehung entfernt hat, kann man diese auch in neuem Licht sehen und weiß dann vielleicht viel besser, was man daran hat."

(hod)
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