Duisburg Schüler philosophieren in London

Duisburg · 22 Acht- und Neuntklässler der Erich-Kästner-Gesamtschule waren zum Schüleraustausch mit Portsmouth in Großbritannien. Sie erlebten Alltagskultur, konnten von London einfach nicht genug bekommen und diskutierten beim Sightseeing über die Bedeutung von Grabplatten.

 Die Gruppe der deutschen und englischen Schüler vor der St. George's Chapel in Windsor Castle, einem Bauwerk, dessen Pracht und Geschichte die jungen Leute spürbar faszinierten.

Die Gruppe der deutschen und englischen Schüler vor der St. George's Chapel in Windsor Castle, einem Bauwerk, dessen Pracht und Geschichte die jungen Leute spürbar faszinierten.

Foto: privat

Homberg Es war eine große Geste in herrschaftlicher Szenerie. Die Bürgermeisterin von Portsmouth, Lord Mayor Cheryl Buggy, empfing die Gruppe der Erich-Kästner-Gesamtschüler in denselben Räumlichkeiten, in denen sie einige Zeit zuvor noch die Queen begrüßt hatte. So weit, so beeindruckend. Dann nahm sie ihre Standesinsignien, einen reich verzierten Brokatmantel und die goldene Amtskette, und legte beides nacheinander einigen Jugendlichen um. "Das war toll", erzählt Lehrer Raimund Kapl: "Für die Schüler war das eine wahnsinnige Ehre. Die fühlten sich richtig wichtig."

22 Acht- und Neuntklässler der Erich-Kästner-Gesamtschule machen dieses Jahr beim Schüleraustausch mit der Priory School im britischen Portsmouth mit. Acht Tage haben sie in Großbritannien verbracht, und sie waren von England immer wieder aufs Neue tief beeindruckt.

Diskussion mit Tiefgang

London erkundeten die Deutschen in geschlagenen zwölf Stunden zu Fuß und mit der U-Bahn und waren dabei einfach nicht müde zu kriegen, berichtet Kapl. "Von Windsor Castle waren sie absolut fasziniert", erinnert er sich weiter. Er durfte sogar miterleben, wie die Jugendlichen vor dem Hintergrund ihres Geschichtswissens unaufgefordert philosophische Diskussionen über die Frage führten, ob es in Ordnung sei, so einfach über die Grabplatte von Heinrich VIII zu stapfen – das ließ das Lehrerherz höher schlagen. Heinrich VIII ist wegen seiner sechs Ehen, die für zwei seiner Gattinnen mit der Hinrichtung endeten, berüchtigt; die Platte ist in der St. George's Chapel in den Boden eingelassen.

Auch die Isle of Wight besichtigte die Reisegruppe. Dabei wurde die Steilküste mit den Kreidefelsen, gewürdigt, wieder zum Wohlgefallen von Raimund Kapl: "Ich freue mich immer, wenn Kinder sich für Landschaften begeistern."

Für die Schüler ist eine Woche im Ausland ein großes Abenteuer. Sie lernen die Kultur kennen, orientieren sich selbstständig, knüpfen Beziehungen zu den Gastfamilien, machen unbezahlbare Erfahrungen. Für einige Jugendliche war es auch diesmal wieder die erste Flugreise ihres Lebens.

Lerneffekt direkt zu sehen

Der gewünschte Lerneffekt und der Erfolg in Sachen Völkerverständigung waren direkt zu beobachten: "Die Schüler haben sehr schnell Freundschaft geschlossen und meisterten ihre Aufgabe, sich in englischer Sprache zurechtzufinden, mit Bravour", so Kapl. "So viel Englisch wie in dieser einen Woche spricht man ansonsten nicht in einem Schuljahr, und das alles ohne Druck und mit echten Sprechanlässen."

(RP)
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