Duisburg Schüler haben eine starke Stimme

Duisburg · Das RP-Landtagswahlprojekt "Deine Stimme zählt" hat Schüler und Politiker in dieser Woche zusammengebracht. In persönlichen Gesprächen haben sie über die Belange und Sorgen der Jugendlichen gesprochen.

Schüler fragen Politker
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Schüler interessieren sich nicht für Politik? Dass diese Aussage keinesfalls stimmt, haben in dieser Woche die Schüler der Heinrich-Heine-Gesamtschule und des Mannesmann-Gymnasiums bewiesen. In den Räumen der Sparkasse hatten die jungen Menschen die Gelegenheit, im Rahmen der Landtagswahlveranstaltung "Deine Stimme zählt" mit Politikern ins Gespräch zu kommen. Die Veranstaltung wurde von der Rheinischen Post in Kooperation mit dem Rheinischen Sparkassen und Giroverband ins Leben gerufen, um auch Schülern die Möglichkeit zu geben, ihre politischen Wünsche und Anliegen zu formulieren und im direkten Kontakt an die Politik zu adressieren.

Die Schüler des Mannesmann-Gymnasiums und der Heinrich-Heine-Gesamtschule haben im Vorfeld der Veranstaltung Fragen und Themen erarbeitet, die sie in einer Art "Speed-Dating" an Vertreter der CDU, SPD, FDP und der Grünen richten konnten. Die Parteien hatten an Tischen Platz genommen, die von den Schülern - aufgeteilt in vier Gruppen - im 20-Minuten-Takt angesteuert wurden, so dass jede Gruppe mit jeder Partei ins Gespräch kam.

"Es hat großen Spaß gemacht, mit den Jugendlichen über Gleichberechtigung, Integration, Europa, Klimaschutz und die wirtschaftlichen Chancen des Ruhrgebiets durch die Umweltwirtschaft zu diskutieren", sagte Andie Wörle von den Grünen, die mit Kollege Freerk Kiesow gekommen war. Das Interesse der jungen Menschen an Politik sei riesig. Wörle: "Ich halte es für enorm wichtig, sich auch die Meinungen von Menschen unter 18 Jahren anzuhören und sie ernst zu nehmen."

Die Themen in den Gesprächen waren vielfältig. Da ging es um das Image von Duisburg im Allgemeinen und Marxloh im Besonderen und um das Sicherheitsgefühl der Bürger. Auf die Frage, ob man sich zu jeder Zeit überall in Duisburg bewegen könne, antwortete Innenminister Ralf Jäger, der zusammen mit SPD-Parteikollege Frank Börner anwesend war: "Durch die Wucht der Informationen verfestigt sich das Bild, dass alles schlimmer wird. Dabei geht die Kriminalität laut Statistik zurück." Mehr Polizei sei aber der einzige Weg, dass sich Menschen sicher fühlten. Es ging weiterhin auch um Themen wie die Ehe für alle, Legalisierung von Drogen, den Umgang mit neuen Medien, Integration, den Islam und die Demokratie an sich. Nicolas Back von der CDU war erstaunt, mit was für einer Themenvielfalt sich die Schüler auseinandersetzen und zeigte sich begeistert von ihrer Vorbereitung und ihrem Interesse.

"Wir fanden gut, dass wir ein Gespräch auf Augenhöhe führen durften. Man konnte jede Frage stellen. Wir durften auch mal unsere Meinung sagen, ohne etwas zu befürchten, und mit dem Wissen, dass sie ankommt", sagten Sema, Justin und Marco von der Heinrich-Heine-Gesamtschule. Das Gefühl, dass so stark beschäftigte Menschen wie die anwesenden Politiker sich Zeit nehmen, sei einfach toll, so die Schüler weiter. Phillip Becker von der FDP, der in Begleitung von Dirk Schlenke und Rainer Weiß vor Ort war, sagte: "Ich glaube für die Schüler als auch für uns Kandidaten war es die perfekte Atmosphäre, um ins Gespräch zu kommen und auch an die Schüler Fragen stellen zu können."

Die Schüler Lea, Luca und Nele hatten grundsätzlich ebenfalls Spaß an der Veranstaltung. "Im Gespräch mit den Politikern konnten wir unsere Wünsche ansprechen. Durch die Organisation konnten wir in Ruhe mit jedem sprechen und fanden, dass es eine gute Idee war, von Tisch zu Tisch zu gehen", sagten sie. Doch die Jugendlichen äußerten sich auch kritisch: "Unsere beiden Wünsche, Medienerziehung - möglichst früh, am besten bereits in der Unterstufe, sowie die politische Partizipation stärken und Jugendliche für das Thema sensibilisieren, sind auf viel Zustimmung bei allen Parteien getroffen. Dennoch mussten wir leider feststellen, dass keine Partei konkret geworden ist und Ideen zur Umsetzung präsentieren konnte." Zu ihrer Idee, Schüler über Medien und ihre Gefahren aufzuklären, hätten alle Parteien gesagt, dass dies wichtig sei, nur leider habe keiner erwähnt, wie man dies umsetzen könne. "Das Projekt ,Deine Stimme zählt' wurde seinem Namen gerecht, weil man das Gefühl hatte, dass alle aufmerksam und interessiert zugehört haben. Nur hätten wir uns etwas konkretere Antworten gewünscht und dass man nicht schnell auf ein anderes ähnliches Thema gelenkt worden wäre."

Mehmet, Evrim, Elen, Tolga, Atakan, Sina und Semih empfanden die Gespräche etwas positiver: "Unsere Fragen wurden klar und deutlich beantwortet. Wir haben eine Übersicht von jeder Partei bekommen und somit auch Gemeinsamkeiten und Unterschiede festgestellt." Viele Politiker hätten ihre Hilfe angeboten, um Verbesserungswünsche in die Tat umzusetzen. Mit jeder Partei habe es ein sehr höfliches und angenehmes Gespräch gegeben. "Wir würden uns freuen, wenn uns einige Politiker an unserer Schule besuchen, um das Interesse weiterer Schüler an der Politik zu wecken, denn unsere Stimme zählt."

(RP)
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