Duisburg Schönes Konzert mit überflüssiger Kabarett-Einlage

Duisburg · Seit 25 Jahren veranstaltet die Gesellschaft der Freunde der Duisburger Philharmoniker e.V. jedes Jahr ein großes Neujahrskonzert, inzwischen in der Philharmonie Mercatorhalle, laut Kai Magnus Sting "der einzige holländische Supermarkt mit Konzertsaal".

Der philharmonische Haus-Kabarettist war jetzt erstmals der Moderator. Selbstverständlich bildeten auch in Duisburg die Werke der Strauß-Dynastie das Rückgrat des Neujahrskonzerts, von der Ouvertüre zur Operette "Die Fledermaus" bis zum Walzer "An der schönen blauen Donau" beziehungsweise den drei krachenden Zugaben bis zum "Radetzky-Marsch".

Der Höhepunkt unter der Leitung von Benjamin Shwartz war aber jener Malambo aus dem Ballett "Estancia" von Alberto Ginastera, in dem man geradezu die Gauchos galoppieren und die Pferde wiehern hört.

Ein besonderer Reiz im Neujahrskonzert waren wieder die Preisträger beziehungsweise Finalisten des alle zwei Jahre stattfindenden Internationalen Gesangswettbewerbs "Neue Stimmen" Gütersloh, bei dem die Duisburger Philharmoniker inzwischen das "Hausorchester" sind.

Bald wurde klar, warum hier eine Preisträgerin und der einzige Deutsche, der bis ins Semifinale gekommen war, auftraten. Die 1986 in Bukarest geborene Sopranistin Cristina-Antoaneta Pasaroiu sang zunächst Mariettas bekanntes Lied "Glück, das mir verblieb" aus der Oper "Die tote Stadt" von Erich Wolfgang Korngold so sensationell empfindsam, wie man es sonst selten hört.

Gestärkt durch den warmen Applaus, verwandelte sich das "arme Hascherl" sodann mit der Arie der Giuditta "Meine Lippen, sie küssen so heiß" aus der Operette "Giuditta" von Franz Lehár in einen feurigen Vamp, der das Publikum um den kleinen Finger wickelte.

Der 1983 in Lörrach geborene Daniel Raschinsky ist auch bereits ein nobler Bariton, so passten beide in dem Duett Hanna Glawari - Danilo "Lippen schweigen, 's flüstern Geigen" aus Lehárs Operette "Die lustige Witwe" bestens zusammen.

Schade nur, dass Kai Magnus Sting sich als Moderator kaum bewährte. Seine an sich gelungenen kabarettistischen Abschweifungen zogen den Abend unnötig in die Länge, wirkten bisweilen unangemessen. Einmal gab es sogar Buhs aus dem Publikum.

Manchmal blitzte aber Stings Schalk durch, etwa als er über ihm auf der Empore sitzende Besucher fragte: "Sind Sie da oben die Muppets-Show?"

(hod)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort