Duisburg Schleuse zum Innenhafen wird gesperrt

Duisburg · Die Bezirksregierung greift zu einer drastischen Maßnahme: Weil der Mechanismus des Sperrwerks angeblich nicht einwandfrei funktioniert, macht sie es ganz dicht. Dagegen protestiert die Stadt: Das Tor sei repariert worden.

 Seit Jahren wird an dem Sperrwerk zwischen Außen- und Innenhafen gearbeitet. Doch die Bezirksregierung hält es nicht für sicher genug.

Seit Jahren wird an dem Sperrwerk zwischen Außen- und Innenhafen gearbeitet. Doch die Bezirksregierung hält es nicht für sicher genug.

Foto: Probst, Andreas

Exakt 4,92 Meter zeigte der Rheinpegel Freitagmittag in Ruhrort. Von Hochwasser keine Spur. Nichtsdestotrotz muss die Marientorschleuse, die den Innenhafen mit dem Außenhafen verbindet, spätestens am kommenden Dienstag, 20. November, für mehr als drei Monate geschlossen werden. Das hat zumindest die Bezirksregierung in Düsseldorf als Aufsichtsbehörde der Duisburger Stadtverwaltung am Donnerstag auferlegt und am Freitag per Pressemeldung öffentlich gemacht. Demnach darf die Schleuse erst nach der Hochwasserzeit am 31. März wieder geöffnet werden.

Jüngst sei bei einer Probeschließung festgestellt worden, so die Bezirksregierung, dass sich das 84 Jahre alte Tor nicht wie vorgeschrieben schließen lässt. "Die Anlage ist relativ betagt, es gibt einiges an Problemen", sagt der Leiter des Dezernats Wasserwirtschaft, Jörg Matthes. In "höchster Vorsicht" habe man deshalb zum Schutz der Bevölkerung und der Stadt verfügt, dass die Schleuse zu schließen sei. Zudem wurde der Stadtverwaltung auferlegt, betroffene Bootsbesitzer darauf hinzuweisen, ihre Schiffchen bei Bedarf aus dem Innenhafen zu entfernen.

Im Rathaus stieß die Anordnung der Bezirksregierung am Freitag auf Unverständnis. Aus Sicht der Verwaltung ist eine Sperrung der Schleuse nicht notwendig, so eine Sprecherin. Zudem sei der Wasserstand derzeit zu niedrig, um das Tor zu schließen. Nach Auskunft der Duisburger Wirtschaftsbetriebe, die für die Wartung der Anlage zuständig sind, müsse der Rheinpegel etwa einen Meter steigen, um das Tor zu schließen. Ein Lagerschaden, der die Probeschließung am 9. November offenbar verhinderte, sei in dieser Woche behoben worden. Die Kosten beziffern die Wirtschaftsbetriebe auf rund 15 000 Euro. Laut Stadtverwaltung sollen weitere Untersuchungen Aufschluss über den Zustand der Schleuse bringen.

"Wenn die Stadt Duisburg belegbare Erkenntnisse liefert, wonach der Zustand der Anlage unbedenklich ist, können wir die Ordnungsverfügung abändern", sagt Matthes. Heißt konkret: Wenn die Bezirksregierung davon überzeugt ist, dass Menschen und Gebäude nicht Opfer der Fluten werden, wird man die Entscheidung überdenken. Wenn nicht, muss die Schleuse spätestens dann geschlossen werden, wenn der Rheinpegel es zulässt.

Vor diesem Szenario graut der Weissen Flotte schon jetzt. Wenn die Schleuse bis zum 31. März geschlossen würde, "dann können wir hier dichtmachen", so Betriebsleiter Ingo Seehafer, der gestern von der drohenden Maßnahme völlig überrascht wurde. Die beiden Ausflugsschiffe der Flotte müssten dann ab "Schifferbörse" (Ruhrort) statt ab "Schwanentor" im Innenhafen fahren. "In Ruhrort haben wir keinen Strom, dann müssen wir die Schiffsgeneratoren die ganze Zeit laufen lassen", sagt Seehafer, der für den Fall mit deutlichen Mehrkosten rechnet. Zudem müssten bereits angemeldete Gäste für Charter- und Sonderfahrten wie die Silvesterparty angeschrieben werden und eventuell in Bussen nach Ruhrort gebracht werden. Seehafer: "Wenn die Schleuse geschlossen wird, kriegen wir jede Menge Probleme ..."

(RP/ac/ila/rl)
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